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Stefanie Haaks gewähltDer neue KVB-Chef ist erstmals weiblich

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Stefanie Haaks

Köln – Stefanie Haaks wird neue Vorstandsvorsitzende der Kölner KVB. Der Aufsichtsrat des Unternehmens wählte die 52-Jährige am Mittwoch in einer Sondersitzung mit großer Mehrheit zur Nachfolgerin von Jürgen Fenske, der Ende des Jahres in Ruhestand geht. „Der Ständige Ausschuss des Aufsichtsrates hatte am Ende die Wahl zwischen zwei qualifizierten Frauen“, so Aufsichtsratsvorsitzender Wilfried Kuckelkorn. „Den Ausschlag für Frau Haaks hat ihr Engagement im Präsidium des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen und im internationalen Verkehrsverband UITP gegeben.“

Haaks muss nach ihrer Wahl mit ihrem jetzigen Arbeitgeber, der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) klären, wann sie ihren Vertrag in Stuttgart auflösen kann. Der KVB-Aufsichtsrat hat beschlossen, diese Frage flexibel zu handhaben: Stefanie Haaks soll demnach frühestens zum 1. Februar 2019, spätestens zum 1. April 2019 ihre Stelle in Köln antreten.

Bemerkenswerte Personalie

Die Personalie ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Erstmals übernimmt mit Stefanie Haaks eine Frau den Chefposten in einem großen Unternehmen unter dem Dach der Stadtwerke. Außerdem kommt die gebürtige Lübeckerin in diese Position ohne eine akademische Qualifikation. Sie arbeitete als Steuerberaterin, bevor sie 2010 in die kaufmännische Abteilung einer Verkehrsgesellschaft wechselte. Nach beruflichen Stationen in Karlsruhe wechselte sie 2015 als kaufmännischer Vorstand zu den Stuttgarter Verkehrsbetrieben. Sie ist SPD-Mitglied.

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Die CDU-Spitze wollte ursprünglich eine ihr nahestehende Kandidatin ins Amt bringen. In diesem Zusammenhang war immer wieder der Name der Kölner Verkehrsdezernentin Andrea Blome im Gespräch. Die Besetzung des KVB-Spitzenjobs war Teil des geplatzten, zwischen CDU, SPD und Grünen ausgeklüngelten Personalpakets im Zusammenhang mit der gescheiterten Wahl von Ex-SPD-Fraktionschef Martin Börschel zum hauptamtlichen Stadtwerke-Chef.

Parteimitgliedschaft spielte keine Rolle

Die Führung des KVB-Aufsichtsrats um den streitbaren Ex-Ford-Betriebsratschef und SPD-Europaabgeordneten Wilfried Kuckelkorn hatte dagegen immer Wert darauf gelegt, dass man ohne parteipolitische Einflussnahme auf die Suche nach den besten Kandidaten gehe. „Der vom Aufsichtsrat bestellte Personalberater hat mehrere qualifizierte Personen für die Nachfolge von Jürgen Fenske vorgeschlagen“, so Kuckelkorn am Dienstag.

Mit acht Kandidaten seien „intensive Gespräche“ geführt worden. Am Ende sei die Entscheidung zwischen zwei Frauen gefallen, die beide für das Amt qualifiziert seien. Die Parteimitgliedschaft soll keine Rolle gespielt haben. Kein Kandidat sei nach einer Parteimitgliedschaft oder ehrenamtlichem Engagement für eine Partei gefragt worden, so die KVB.

Haaks genießt in Stuttgart einen guten Ruf

In Stuttgart genießt Haaks einen guten Ruf. Sie habe die Vorgaben der Stadt zur Begrenzung der Verluste der Verkehrsbetriebe trotz eines Linienausbaus eingehalten. Die Stuttgarter Straßenbahnen AG hat zuletzt Liegenschaften verkauft, um ihre Finanzkraft zu stärken. Haaks ist in Stuttgart eine von drei Vorständen des kommunalen Verkehrsunternehmens.

Neben ihrem Job ist sie unter anderem Mitglied des Präsidiums des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und Mitglied des Wirtschaftsausschusses der UITP, des internationalen Verbandes für das öffentliche Verkehrswesen. Die 52-Jährige hat zwei erwachsene Kinder.

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