Steigende Corona-InfektionenKölner Intensivstationen sind gut gerüstet

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Ein Intensivbett mit Beatmungsgerät

  • Die Corona-Infektionszahlen in Köln steigen immer weiter. In den Kliniken hat sich das noch nicht ausgewirkt.
  • Nur ein Bruchteil der zur Verfügung stehenden Intensivbetten ist belegt.
  • Wir haben die großen Kölner Krankenhäuser nach ihrer Einschätzung der Entwicklung gefragt.

Köln – Die steigenden Corona-Ansteckungszahlen beunruhigen  und führen zu weiteren Einschränkungen. In den Kölner Kliniken ist man auf mehr Erkrankte eingestellt – doch die Zahl der  auf den Intensivstationen behandelten Patienten ist weiterhin relativ niedrig.

Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt  der Pandemie Mitte April wurden 149 Patienten im Krankenhaus behandelt – davon 70 auf  Intensivstationen. Aktuell sind 91 Kranke in stationärer Quarantäne in Kliniken, davon 29 auf Intensivstationen.   Damals waren 980 Kölnerinnen und Kölner akut infiziert, aktuell sind es 737.

20 Kliniken in Köln haben Intensivplätze, auf denen schwerkranke Corona-Infizierte auch beamtet werden können. Ein Gesamtzahl an Intensivbetten in Köln konnte die Stadt nicht nennen. Man sei aber „sehr gut aufgestellt“. Allein die Uniklinik  hat 120  Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit. Sie verteilen sich auf ganz unterschiedliche Fachgebiete wie Herzchirurgie, Anästhesiologie, Infektiologie, Onkologie, Kardiologie oder Neurologie.

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Regelbetrieb wird notfalls heruntergefahren

Die Plätze werden nicht etwa für den Notfall frei gehalten, sondern sind in der Regel immer belegt – vor allem mit  Patienten nach operativen Eingriffen. „Sollte es nötig sein, wird der Regelbetrieb heruntergefahren und nicht dringend notwendige Operationen verschoben, um die Betten für Corona-Patienten nutzen zu können. Wir sind da sehr flexibel“, sagt Timo Mügge, Sprecher der Uniklinik.

So sei man auch schon während der kritischen Phase zu Beginn der Pandemie verfahren.  Das Pflegepersonal wurde damals zusätzlich geschult. Zurzeit sei aber eine  merklich größere Nachfrage nach diesen Plätzen nicht zu verzeichnen. Auch in der Altersstruktur der Patienten habe sich nicht signifikant etwas geändert. Sie seien durchschnittlich nicht jünger als in den vergangenen Monaten.

In den vier Krankenhäusern der Cellitinnen (Franziskus, Heilig Geist, Marien und Vinzenz) werden aktuell 29 Corona-Patienten behandelt, davon fünf auf den Intensivstationen.  Die Häuser haben insgesamt 76 Intensivbetten  – es ist also nur ein kleiner Teil durch Covid-19-Kranke belegt.  „Außerdem können weitere 20 Plätze schnell für die Intensivversorgung aufgerüstet werden“, sagt Sprecher Christoph Leiden.

Register zeigt freie Corona-Plätze

Sigrid Krebs, Sprecherin der städtischen Kliniken, sagt: „Köln ist in einer sehr komfortablen Situation, was die Zahl der Intensivbetten angeht. Wir sind wesentlich besser vorbereitet als im März/April diesen Jahres.“ Es gebe etwas mehr Corona-Patienten, doch darauf seien die Kliniken gut eingestellt.

Prof. Christian Karagiannidis, Oberarzt und Leiter der Lungen-Intensivstation im Klinikum Merheim, hat das deutschlandweite Online-Intensivregister initiiert, auf dem aktuell auch  für die Kliniken in Köln anhand eines Ampelsystems zu sehen ist, ob Kapazitäten für Covid-Patienten frei sind – so können Belegungsengpässe schnell erkannt werden und Patienten im Notfall sehr schnell einer Klinik mit freien Betten zugewiesen werden. Kliniken müssen jeden Tag bis 12 Uhr ihre Kapazitäten melden.

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Für die Häuser in Merheim, Holweide und Riehl steht sowohl die Ampel für eine normale stationäre Quarantäne als auch eine Intensivstation-Betreuung auf Grün. In Merheim gibt es außerdem noch Plätze für eine besonders aufwendige Lungenersatztherapie.

Klinik-Sprecherin Krebs weist auch darauf hin, dass am Anfang der Pandemie auch viele Patienten aus dem Umland hier behandelt wurden, etwa aus dem Hotspot Heinsberg. Auch Kranke aus Luxemburg wurden aufgenommen. Aktuell gibt es Anfragen aus den Niederlanden. Nicht überall sei die Lage so gut wie in der Region Köln. Bei der Dichte von gut ausgestatteten Krankenhäusern  in Köln und  dem Rheinland brauche man sich keine Sorgen zu machen.

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