Stierkampf mit Pauken und Flöten

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Tanzende Kühe, Stiere, ein Orchester und viele neugierige Kinder waren zum Konzert gekommen

Tanzende Kühe, Stiere, ein Orchester und viele neugierige Kinder waren zum Konzert gekommen

Märchenoper In rasantem Tempo jagen die Bögen über die Saiten der Streichinstrumente. Flöten, Oboen, Klarinetten und Fagotte, Hörner, Posaunen, Pauken und Schlagwerk nehmen die flotte Fahrt auf. Georges Bizets berühmte Oper Carmen kennt fast jeder, zumindest einige weltberühmte Nummern daraus.

Für ein Konzert für Kinder ab vier Jahren hatten die beiden Brüder Sebastian und Alexander Hässy vom Orchester der Jungen Sinfonie Köln Bizets fast 150 Jahre alte Oper ein wenig verändert. Unter dem Titel "Aus dem Tagebuch eines Stiers" verwandelten sie Teile des Werkes in ein musikalisches Märchen. Es gehe darum, den Kindern einen leichteren Zugang zur klassischen Musik zu bieten, erklärt Sebastian Hässy. Das sei mit dem Stilmittel Märchen relativ leicht zu erreichen, weil man damit einen unmittelbaren Zugang zur Lebenswelt der Kinder schaffe. Während das 70-köpfige Orchester um Dirigent Kai P. Schuster einige der feurig-schnellen und rhythmisch-punktierten Stücke aus Carmen spielte, hatten es sich viele der kleinen Konzertbesucher auf dem Schoß ihrer Eltern oder auf dem Aula-Boden der Ehrenfelder Eichendorff-Realschule bequem gemacht. In der ersten Hälfte des gut einstündigen Programms erklärten die beiden Musiker Sebastian und Alexander Hässy den Kindern mit viel Humor die einzelnen Instrumente des Orchesters. Die Mädchen und Jungen lernten, dass die Bratschen manchmal etwas schräg klingen, die Musiker dennoch ihr Bestes geben. "Das Ding mit dem Pickel unten heißt Cello und die silbernen Röhren sind unsere Querflöten", sagte Hässy. In der aktuellen Inszenierung kommt die rassige Carmen als hübsche Kuh daher, die auf der Hacienda des Bauern Don-Bizet den anderen Stieren auf der Weide die Augen verdreht. Carmens Freund ist Don José, der größte und stärkste Stier der Herde, der unaufhörlich den einsamen Stier Escamillo ärgert. Dabei will Escamillo doch nur das Herz der schönen Carmen erobern. Eines Nachts erwischt er seinen Widersacher beim Nuckeln an der Hufe. Escamillo nimmt allen Mut zusammen und fordert Don José zum Kampf auf. Untermalt wird die ohne Gesang auskommende Musik mit choreographischen Einlagen der beiden Profi-Tänzerinnen Yvonne Franke und Nathalie Gehrmann. Seinen Ursprung fand die Kinderkonzertreihe 1972, als der Orchestergründer der Jungen Sinfonie Köln, Günter Hässy, sie ins Leben rief.

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