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Streit seit zehn JahrenEs droht neuer Ärger um Wasserski-Anlage am Rather See

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Die Wasserski-Anlage in Langenfeld

  • Ein Betreiber möchte auf dem Rather See in Köln zwei Wasserski-Bahnen und ein Strandbad einrichten.
  • Das Ratsbündnis ist uneins: Die CDU befürwortet das Projekt, die Grünen haben Bedenken wegen des Umweltschutzes.
  • Bislang klettern im Sommer Besucher über die Zäune und schwimmen illegal in dem See. Wäre die Anlage eine Lösung?

Köln – Seit mehr als zehn Jahren ist das Vorhaben schon im Gespräch, nun könnte alles sehr schnell sehr konkret werden: Die Planungen einer Wasserski-Anlage auf dem Rather See samt Strandbad und weiteren Freizeitmöglichkeiten sind abgeschlossen. Ende des Monats beraten die Bezirksvertretung Kalk und der Stadtentwicklungsausschuss über das Projekt, am 6. Februar könnte der Rat seinen letzten Segen geben. Doch gerade in den Ratsgremien birgt das Wassersport-Vorhaben in der ehemaligen Kiesgrube gewissen Zündstoff.

Denn die Bündnispartner aus CDU und Grüne vertreten dabei sehr unterschiedliche Standpunkte. Und auch unter den Anwohnern des Rather Sees gehen die Meinungen über das Vorhaben auseinander.

Zwei Anlagen für Wasserski und Wakeboard sowie eine mobile Anfängerbahn hat der künftige Betreiber, die „Rather See Projektentwicklungs GbR“ vorgesehen. Im südlichen Bereich ist ein Naturbadestrand geplant, daran anschließend eine Liegewiese mit Beachvolleyballplätzen, Kinderspielplatz, einem Restaurant, einem Imbissstand und Grillplätzen. Die Besucher des mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht zu erreichenden Sees können ihr Auto auf einem Parkplatz mit 347 Stellflächen zurücklassen, zusätzlich soll es noch ein Ausweichareal mit 258 Stellplätzen geben. Ein Teil des Sees soll für jeglichen Sport tabu sein, dort sollen Tiere einigermaßen ungestört leben können, so die Planung. Um keine Tiere zu stören, darf die Wasserski-Anlage, die die erste Kölns wäre, nur zwischen 1. April und 15. Oktober und nur bis Sonnenuntergang in Betrieb sein.

CDU: „Wir stimmen zu“

„Ich bin froh, dass es endlich zur Entscheidung kommt. Denn die Leute wollen den See nutzen“, sagt Ratsfrau Ursula Gärtner (CDU). Tatsächlich kommen im Sommer viele zum Baden an den Rather See. Das jedoch ist nicht erlaubt, die Schwimmer klettern meist über die bestehenden Zäune, um zum Wasser zu gelangen.

Die Wasserski-Anlage brauche der Betreiber, um rentabel zu sein, sagt Gärtner, die aus Rath kommt. Das sei nur mit einem Badestrand nicht möglich. Die Planungen seien „ein hervorragender Kompromiss zwischen Nutzung und Naturschutz. Wir werden als CDU dem Projekt in der vorgelegten Form auf jeden Fall zustimmen“, sagt die CDU-Ratsfrau.

Grüne: „Wir stimmen dagegen“

„Wir werden dagegen stimmen“, sagt hingegen Gerd Brust, umweltpolitischer Sprecher des CDU-Bündnispartners, den Grünen. Vor Jahren habe man sich mit dem damaligen Partner SPD auf den Kompromiss geeinigt, dass allenfalls eine statt zwei Wasserskibahnen entstehen soll, erinnert sich Brust. In einem Parteitagsbeschluss vom vergangenen Februar lehnen die Grünen das Projekt ab. Unter anderem sei es „überdimensioniert“ und ein „erheblicher Eingriff in Natur und Landschaft“ des unter Schutz stehenden Gebiets. Zudem würde der Verkehr auf den umliegenden Straßen durch die Besucher der Freizeitanlage stark steigen. Die Grünen würden deshalb „den kritischen Anwohnern zur Seite stehen“, heißt es in dem Parteitagsbeschluss weiter.

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Tatsächlich hat sich schon vor geraumer Zeit die Initiative „#Ratherseefrei“ gegründet, ein Zusammenschluss aus Bürgern und Naturschützern. Sie lehnen eine Wasserski-Anlage ab, unter anderem weil sie „Gäste aus ganz Köln und dem Umland anziehen“ werde, was einen „Verkehrskollaps“ verursachen könne. Zudem seien die Planungen nicht mit dem Naturschutz zu vereinbaren. Statt einer kommerziellen Nutzung durch einen privaten Betreiber solle die Stadt den See erwerben, um ihn den Anwohnern als Naherholungsgebiet zur Verfügung zu stellen.

Wie das Ratsbündnis seine einigermaßen konträren Standpunkte zur Wasserski-Anlage auf dem Rather See zusammenbringen kann, ist offen. „Wir sind dazu im Moment nicht im Gespräch mit der CDU“, sagt Grünen-Politiker Brust. Der Fall werde aber bei der kommenden Fraktionssitzung thematisiert.

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