Streit über kritisches PositionspapierKHG-Pfarrer wechselt nach Köln-Ehrenfeld

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Protest bei der Katholischen Hochschul-Gemeinde

Protest bei der Katholischen Hochschul-Gemeinde

Köln – Der Kölner Hochschulpfarrer Klaus Thranberend gibt seinen Posten an der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) auf und wechselt nach einer Auszeit Anfang August als Pfarrvikar nach Köln-Ehrenfeld. Das teilte das Erzbistum Köln am Freitag mit, kurz nachdem Thranberend und die Leiterin der Hauptabteilung Schule/Hochschule, Bernadette Schwarz-Bönneke, das KHG-Team informiert hatten. Der Wechsel erfolge auf eigenen Wunsch. Thranberend hatte die Leitung der KHG bereits vor einigen Monaten niedergelegt. Er wurde kommissarisch durch Schwarz-Bönnekes Stellvertreter Peter Krawczack ersetzt, der die Gemeindeleitung nun parallel zu seinen Aufgaben im Generalvikariat übernimmt.

Streit über Positionspapier

Im Hintergrund des Personalwechsels steht der Konflikt um ein kirchenkritisches Positionspapier des KHG-Seelsorgeteams, dessen Verwendung und Weiterverbreitung das Erzbistum unter Androhung arbeitsrechtlicher Konsequenzen untersagt hatte. Weil das Team sich weigerte, das Papier von seiner Homepage zu entfernen, wurde die Seite vorübergehend gesperrt und erst nach Entfernung des Papiers durch das Bistum wieder freigeschaltet. Dies führte zu Zensurvorwürfen und einer Welle der Solidarisierung.

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Dem Vernehmen nach wollte Thranberend das als konfrontativ empfundene Beharren seines Teams nicht mehr mittragen. In einem Abschiedswort betonte er das „Zukunftspotenzial“ der Hochschulseelsorge. Kardinal Rainer Woelki sei Thranberend „dankbar für seinen verdienstvollen Einsatz als Seelsorger“.

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„Man will uns weghaben“

KHG-Pastoralreferentin Martina Schäfer-Jacquemain bezeichnete Thranberends – schon länger erwarteten – Wechsel als folgerichtig. Sie befürchte nun allerdings ein Ausbluten des Teams durch das Erzbistum und ein Spiel auf Zeit: „Der Hochschulpfarrer wird nicht ersetzt, befristete Stellen laufen aus. So wird das System an der drittgrößten Hochschulgemeinde Deutschlands ausgedünnt. Mittelfristig will man uns hier weghaben“, sagte sie.

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Im Streit über das Positionspapier, das eine Entfremdung zwischen der katholischen Lehre und der Lebenswelt junger Menschen beklagt und konkrete Missstände in der Kirche anprangert, beharrt das KHG-Team auf seiner Forderung, die Tilgung des Textes rückgängig zu machen. Andernfalls sei es unmöglich, den Studierenden für das kommende Semester ein inhaltliches Programmangebot zu machen. „Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit. Wir können zum Diskurs nicht in einen Raum der Doppelmoral einladen.“ Da dem KHG-Team der Zugang zur eigenen Webseite und den Social-Media-Accounts zurzeit nur über die Abteilungsleitung möglich sei, „sind wir de facto nicht arbeitsfähig“.

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