Teilnehmer brutzeln mitKölner Koch kocht live auf virtueller Weihnachtsfeier

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Limbourg Köln

Alen Radic vom „Limbourg“ bietet ein Komplettpaket inklusive Musikprogramm.

Köln – „Stress“ ist ein Wort, das Alen Radic im Zusammenhang mit Weihnachten eigentlich nicht kennt. „Ich stehe voll auf diese Winterzeit, wenn man zusammen isst und trinkt und lacht und sich freut, dass Weinlese und Olivenernte erledigt sind und man entspannen kann.“ Bei Weihnachten denkt der Kroate an Kalbsbraten, Rouladen mit Sauerkohl, Balsamico-Braten und andere Gerichte aus seiner Heimat. Der 46-Jährige stammt gebürtig aus Makarska, einer Kleinstadt in Dalmatien, rund 60 Kilometer südlich von Split.

Seine Eltern und seine Schwestern leben nach wie vor dort und versorgen den Kölner Gastronom mit getrockneten Feigen, eingelegten Anchovis, Pancetta und vielem mehr. Erst vor vier Tagen hat der Paketbote die letzte schwere Sendung am Restaurant Limbourg abgeliefert: Sechs Fünf-Liter-Kanister, in die normalerweise Olivenöl abgefüllt wird. Jetzt enthalten die Behältnisse selbst gebrannte Kirsch-, Walnuss- oder Kräuterschnäpse. Die Hochprozentigen gibt es am Ende des Weihnachtsmenüs, das Radic von der ersten Dezemberwoche an ausliefert.

Kölner Koch: Home-Office-Zeit schlägt langsam aufs Gemüt

Abgesehen vom herkömmlichen Take-away-Service bietet der Kölner Koch erstmals einen Mix aus realer und virtueller Weihnachtsfeier nach dem Motto: Getrennt, aber doch zusammen. Dafür hat er ein Maßnahmenpaket von sechs „A-Regeln“ geschnürt: „anmelden, Abstand halten, alle zusammen kochen und essen, anstoßen, abtanzen und abschalten“.

„Den Leuten schlägt die Zeit im Home-Office langsam aufs Gemüt“, lautet Radic’ Erfahrung. „Die sehnen sich danach, wieder etwas gemeinsam zu machen. Bei meinem Konzept können sich alle gegenseitig beim Kochen zugucken.“

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Als erstes wird ein Lindenthaler Friseurmeister davon profitieren. Er und jeder seiner zwölf Mitarbeiter bekommen am 5. Dezember nachmittags eine Box geliefert. 

Wie läuft die virtuelle Weihnachtsfeier ab?

Um 18 Uhr fällt dann der Startschuss für alle – auch für Radic. Ähnlich wie bei den Kochkursen, die er in früheren Jahren als Weihnachtsfeier angeboten hat, verbindet er sich nun via Konferenzschaltung mit seinen Gästen. Dabei wird ein professioneller Kameramann die einzelnen Handgriffe des Küchenchefs und seiner rechten Hand Thorben Hachen so einfangen, dass die Teilnehmer daheim alles mitmachen beziehungsweise nachmachen können.

Das Menü beginnt mit Fingerfood, zum Beispiel Flammküchlein mit Südtiroler Bergspeck, das verzehrfertig in der Box liegt. Bei den Vorspeisen – etwa Crabcake mit Safran-Aioli sowie Kartoffeltarte mit Kräuterschmand und Kaviar gibt es ebenfalls nicht viel zu tun. Anregungen, wie man das Ganze hübsch arrangiert, erhalten die Gäste per Video. 

„Beim Hauptgang müssen die Leute lediglich das Fleisch oder den Fisch kurz anbraten“, betont Radic. Wie sie mit den Beilagen verfahren – den Kräuterseitlingen oder dem Erbsenpüree – kriegen sie ebenfalls vorgeführt. Das Dessert – Cheesecake mit Himbeeren oder Brownies mit Tonkabohne und Karamell – ist natürlich auch schon fertig.

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Nach der Zubereitung des Festessens wird allmählich per Kamera von der Küche ins Restaurant übergeleitet und die Party beginnt. Radic hat nämlich nicht nur für Speisen, Weinbegleitung (hauptsächlich von der Mosel) und hausgemachte Schnäpse gesorgt, sondern den DJ Lionel Richard engagiert. Ein professionelles Equipment werde die Gäste sowohl mit Musik als auch einer Lightshow in Stimmung bringen. „Es soll sein wie bei einer realen Weihnachtsfeier“, unterstreicht Radic. 

Neben den Weihnachtsfeier-Vorbereitungen ist er gerade dabei, in seinem Restaurant einen Feinkostladen einzurichten, wo man während des Lockdown frische Trüffel, hausgemachte Pasta und Saucen, Olivenöl und geräucherte Würste erwerben kann.

Restaurant Limbourg, Limburger Straße 35, Telefon: 0221/2508880. Das Menü mit Alkoholbegleitung kostet 100 Euro pro Person, für die anschließende Party mit DJ werden noch einmal 50 Euro berechnet.

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