Tier im Kölner Zoo eingeschläfertKampf im Elefanten-Gehege – Trauer um Kuh Maejaruad

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Bindu SCHWAIGER 180322

Der Elefantenbulle Bindu, der die Elefantenkuh Maejaruad angegriffen hat.

Köln – Der Kölner Zoo trauert um Elefantenkuh Maejaruad: Sie musste am Freitagmorgen eingeschläfert werden, wie Zoodirektor Theo Pagel mitteilte. Demnach war es am Donnerstag um 16.20 Uhr im Elefantenpark  zu einem Kampf zwischen dem Bullen Bindu (51) und der 33 Jahre alten Elefantenkuh gekommen. Maejaruad hatte dabei so schwere Verletzungen am rechten Hinterbein erlitten, dass den Tierärzten keine andere Wahl geblieben sei, sagte Pagel am Rande der Pressekonferenz zum Feuer im Tropenhaus.

Kölner Zoodirektor Theo Pagel: „Großes Unglück“

„Solche Auseinandersetzungen können bei Asiatischen Elefanten sowohl in der Wildnis als auch unter Haltungsbedingungen vorkommen“, erklärte Pagel. Er sprach von einem großen „Unglück“. Nach der „Auseinandersetzung“ - wie der Zoodirektor den Vorfall nannte - wurden alle Elefanten voneinander getrennt und kamen in ihre Ställe. Die verletzte Kuh sei umgehend tierärztlich versorgt worden. Unter anderem wurden Tierärzte und Elefantenexperten aus dem Zoo Wuppertal zu Rate gezogen. Maejaruad wurde im Stehen sediert und geröntgt: Sie hatten einen komplizierten und irreparablen Schien- und Wadenbeinbruch. Gemeinsam mit den Tierärzten sei daher entschieden worden, die Elefantenkuh einzuschläfern, um ihr „weiteres Leid zu ersparen“, sagte Pagel sichtlich bewegt. „Wir trauern um diesen Elefanten, der uns über die Jahre sehr ans Herz gewachsen war.“

Maejaruad wurde 1989 in Thailand geboren. Sie galt nach Angaben des Kölner Tierparks als eher zurückhaltend. Sie war unfruchtbar und hatte keine eigenen Kinder in der Kölner Herde, war nach Worten Pagels aber immer eine „gute Tante“, die sich sehr liebevoll um die Nachwuchselefanten gekümmert habe. Für die ganze Herde sei ihr Tod daher ein großer Verlust. Auch Pagel selbst zeigte sich tief betroffen. Vor allem für die Elefantenpfleger, die  besonders  eng mit den Tieren arbeiten, sei der Vorfall sehr emotional.

Toter Elefant DPA 180322

Eine Archivaufnahme zeigt die jetzt eingeschläferte Elefantenkuh Maejaruad (links) im Kölner Zoo.

Der 51 Jahre alte Bindu wurde in Sri Lanka geboren und hat im Kölner Zoo schon mehrfach Nachwuchs gezeugt. Er ist der Vater von Maha Kumari, Khin Yadanar Min, Bindi und La Min Kyaw. Mit einer Schulterhöhe von 3,15 Metern ist er einer der größten Elefantenbullen Europas. Auf seiner Internetseite beschreibt der Tierpark Bindu als „sehr ruhiges Tier“.

Allerdings hat Bindu eine Vorgeschichte: Bevor er in den Kölner Zoo kam, lebte er in einem Zoo in England, genauer gesagt in Port Lympne. Dort kam es 1984 zu einem tragischen Unglücksfall: Ein Tierpfleger hatte das Elefantengehege betreten und Bindu nicht beachtet. Der Elefantenbulle schlang seinen Rüssel um den 22-Jährigen und drückte ihn gegen ein Eisengitter. Der Pfleger wurde tödlich verletzt.

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Bindu bleibt nach Angaben des Zoos bis auf weiteres von der nun zwölf Tiere umfassenden Kölner Herde separiert.

Für den Kölner Zoo ist es das nächste Drama innerhalb einer Woche. Erst am Dienstagabend war es zu einem folgenschweren Brand im Tropenhaus gekommen. 132 Tiere, von denen einige zu seltenen Arten aus dem Erhaltungszuchtprogramm gehörten, kamen dabei ums Leben. 

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