Trotz positiver BilanzGAG-Chef Eichner hält Wohnungsbauziel in Köln für unerreichbar

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Die GAG-Zentrale an der Straße des 17. Juni in Kalk

Köln – Hätte es die Corona-Pandemie zwei Jahre früher gegeben, „wären wir wohl nicht in der Lage gewesen, uns gut an die neue Situation anzupassen“, sagte Uwe Eichner, Vorstandsvorsitzender der GAG Immobilien AG, am Dienstag, als er gemeinsam mit seiner Vorstandskollegin Kathrin Möller die Bilanz des Kölner Immobilienunternehmens vorstellte. Das liege vor allem an dem Umzug der Hauptverwaltung auf das frühere CFK-Gelände in Kalk.

Mitarbeiter mussten ins Homeoffice geschickt, 600 Spielplätze gesperrt, der Kundenkontakt per Telefonaten und Videokonferenzen fortgeführt werden – da habe die Technik im neuen Gebäude sehr geholfen. Wobei es auch bei der GAG Corona-Fälle gegeben habe und Mitarbeiter in Quarantäne geschickt werden mussten. „Doch bislang sind wir gut durch die Krise gekommen“, so Eichner.

Unterstützung für Mieter in der Corona-Krise

Und das, obwohl sich viele gewerbetreibende Mieter des Unternehmens gemeldet hatten, die aufgrund der Corona-Schutzverordnungen ihre Geschäfte oder Gastronomien schließen mussten. Sie konnten teilweise ihre Mieten nicht zahlen. „Wir führen mit ihnen nach wie vor individuelle Gespräche“, so Eichner. Die GAG hatte bereits Ende März den Betroffenen Unterstützung in Form von Stundungen zugesichert (hier lesen Sie mehr). Das Unternehmen rechne dadurch mit einem Aufwand von rund zwei Millionen Euro.

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Katrin Möller und Uwe Eichner bei der Vorstellung der GAG-Jahresbilanz.

Insgesamt blickt die GAG wirtschaftlich auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Das Konzernergebnis lag mit 53,02 Millionen Euro 17,38 Prozent höher als im Vorjahr. Es ist das zweitbeste Ergebnis in der mehr als 100-jährigen Unternehmensgeschichte. In Köln wurden 2019 insgesamt 2175 Wohnungen fertiggestellt, wobei die GAG für mehr als 800 davon verantwortlich war. 229 dieser Wohnungen wurden von der GAG modernisiert, weitere 575 neu gebaut, davon sind 285 öffentlich gefördert – unter anderem am Butzweilerhof in Ossendorf, an der Danziger Straße in Porz-Urbach und an der Swinestraße in Chorweiler.

Weniger Fertigstellungen von Wohnungen in Köln

Die Zahlen sind – verglichen mit Vorjahren – schwach. 2018 konnte die GAG 385 Wohnungen mehr fertigstellen, 2017 sogar 600. Doch das sei kein Grund zur Sorge, so Eichner. „Nachdem man ein Grundstück gekauft hat, muss zunächst einige Jahre geplant werden, bevor mit den Bauarbeiten begonnen werden kann und eine Fertigstellung in greifbare Nähe rückt. Daher sind schwankende Zahlen nicht überraschend.“

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Zumal der 31. Dezember als Stichtag gelte und Wohnungen, die kurz nach dem 1. Januar fertig werden, nicht mitgezählt werden. So hat es Ende des Jahres bereits mehrere Baustellen in der ganzen Stadt gegeben. Durch die dort entstehenden Neubauten sollen bis Ende diesen Jahres 659 neue Wohnungen fertiggestellt werden – davon 332 öffentlich gefördert.

Wohnungsnot in Köln kann nicht beseitigt werden

Doch auch die werden nicht reichen, um die Wohnungsnot in Köln zu beseitigen. Das Ziel des Kölner Wohnbündnis, einem Abkommen zwischen der Stadt und der Wohnungswirtschaft, ist es, jedes Jahr 6000 Wohnungen fertigzustellen. „Diese 6000 werden wir nicht erleben“, so Eichner. Dafür müssten unter anderem mehr Grundstücke in der Stadt verfügbar sein und Baugenehmigungen schneller erteilt werden. „Wir sehen nichts, was die Situation besser machen würde.“

Aktuell verfügt die GAG über 44.812 Wohnungen, 466 mehr als 2019. Die reine Wohn- und Nutzfläche beträgt rund 3,1 Millionen Quadratmeter, die monatliche Durchschnittsmiete ist im Vergleich zu 2018 um 16 Cent auf 6,95 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Insgesamt hat das Unternehmen im vergangenen Jahr rund 152 Millionen Euro in die Instandhaltung der Gebäude sowie in Modernisierungs- und Bauarbeiten investiert.

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