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Trotz SicherheitskonzeptLegionellen-Infektion an Kölner Uniklinik gibt Rätsel auf

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An der Kölner Uniklinik sind sechs Personen an Legionellen erkrankt.

  • Sechs Patienten der Uniklinik Köln haben sich Anfang Juli mit Legionellen infiziert – zwei sind daraufhin gestorben.
  • Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen. Doch die Ursache ist nach wie vor unklar.
  • Laut Experten werden in Krankenhäusern regelmäßige Sicherheitskontrollen durchgeführt. Wie konnte es trotzdem zu den Infektionen kommen?

Köln – Die Gefahr, sich in einem Krankenhaus mit Legionellen zu infizieren, ist nach Aussage von Experten gering. Doch in der Uniklinik Köln ist genau das nun passiert – mit verheerenden Folgen. Zwei Patienten sind gestorben, vier weitere erkrankt. „Deswegen muss jetzt schnellstmöglich nach der Ursache gesucht werden“, so Peter Walger, Infektiologe und Vorstandssprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene.

Am Mittwoch hatte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer bestätigt, dass die Uniklinik vergangene Woche selbst die Staatsanwaltschaft informiert habe (hier lesen Sie mehr). Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in zwei Fällen und der fahrlässigen Körperverletzung in vier Fällen laufen. Ein Sachverständiger wurde eingeschaltet, um mögliche Ursachen zu analysieren. Auch die Obduktion der beiden Leichname soll bei der Aufklärung helfen – Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Legionellen werden durch zerstäubtes Wasser übertragen

Legionellen werden allgemein häufig durch zerstäubtes Wasser, etwa in Duschen oder über den Wasserhahn, übertragen. Die Bakterien vermehren sich laut Robert Koch-Institut (RKI) bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 45 Grad. Bei über 55 Grad werde das Wachstum wirksam gehemmt, bei Temperaturen oberhalb von 60 Grad komme es schließlich zum Absterben. Besonders betroffen seien Menschen mit geschwächtem Immunsystem, besonderen Vorerkrankungen sowie Raucher und ältere Menschen.

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Eine Infektion in Krankenhäusern macht laut RKI nur einen vergleichsweise kleinen Anteil der Fälle aus. „Die Wasserleitungen der Krankenhäuser werden regelmäßig vom jeweils zuständigen Gesundheitsamt kontrolliert“, so Peter Walger. Dass sich die Bakterien in Krankenhäusern ansiedeln, sei nicht ungewöhnlich, komme sogar häufiger vor.

Uniklinik Köln: Ursache der Legionellen-Infektionen weiter unklar

„Das ist zunächst aber nicht schlimm, denn gefährlich werden sie erst ab einer bestimmten Konzentration“, so der Experte. Daher werden regelmäßig Wasserproben entnommen und die Konzentration gemessen. Überschreitet letztere einen bestimmten Grenzwert, „werden sofort Maßnahmen eingeleitet – die Rohre etwa mit heißem Wasser durchgespült“.

Wie trotz der Sicherungsvorkehrungen dennoch sechs Patienten in der Uniklinik an Legionellen erkranken konnten, ist nach wie vor unklar. Auf die Frage, welche Maßnahmen nun vor Ort getroffen werden oder bereits wurden, wollte sich Timo Mügge, Sprecher der Uniklinik Köln, wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens nicht äußern. Zuvor betonte er jedoch, dass es bisher keine Anhaltspunkte für ein medizinisches Fehlverhalten gebe und in jeder Hinsicht mit den zuständigen Behörden kooperiert werde.

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