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Uğur Şahin und Özlem TüreciKöln ehrt die Biontech-Gründer gleich doppelt

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Köln – Die Biontech-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci erhalten für ihre Verdienste um die Impfstoffentwicklung gegen Covid-19 hohe Auszeichnungen der Stadt und der Universität zu Köln. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ empfängt Oberbürgermeisterin Henriette Reker den in Köln aufgewachsenen Şahin und seine Ehefrau Türeci am Freitag, 17. September, im Rathaus, wo sich beide ins Goldene Buch der Stadt eintragen werden.

Im Rahmen des Empfangs wird der Rektor der Universität zu Köln, Axel Freimuth, beiden Medizinern zudem die Ehrendoktorwürde verleihen.

Im Alter von vier Jahren war Sahin mit seiner Mutter aus der Türkei zu seinem Vater, der bei Ford arbeitete, nach Köln gezogen. Sein Abitur absolvierte er 1984 am heutigen Erich-Kästner-Gymnasium im Köln-Niehl. Von 1984 bis 1992 studierte er Medizin an der Kölner Universität und wurde mit einer Arbeit zur Immuntherapie bei Tumorzellen promoviert. Von 1991 bis 1992 arbeitete er als Arzt für Innere Medizin und Onkologie an der Kölner Uniklinik.

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Impfstoff für Kinder – Biontech bereitet Produktion vor

Im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ präzisierte Sahin den Stand bei der Zulassung des Corona-Impfstoffes für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren: „Wir erwarten, dass wir Daten Ende September vorliegen haben, die wir auch den Behörden in Europa und in den USA vorlegen werden“, sagte Sahin. Die Produktion des Impfstoffes für jüngere Kinder wird vom Unternehmen bereits vorbereitet. Es wird davon ausgegangen, das die Zulassung in den kommenden Wochen beantragt wird.

Die Biontech-Dosis für eine Impfung von Fünf- bis Elfjährigen werde bei zehn Mikrogramm liegen, einem Drittel der Dosis bei Erwachsenen, sagte Türeci der „Bild am Sonntag“. Daten für die noch jüngeren Kinder sollen gegen Ende des Jahres vorliegen.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (Ema) konnte am Wochenende noch keinen Zeitrahmen für eine mögliche Zulassung nennen. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, betonte, dass von der Impfung vor allem besonders gefährdete Kinder profitieren würden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) werde nach einer Zulassung womöglich wie bei den 12- bis 17-Jährigen erst einmal für diese Gruppe entscheiden. Es gelte, das Risiko auch für eventuell noch unerwartete Nebenwirkungen gegen den Nutzen des Impfschutzes abzuwägen.

Şahin zur Impfquote: „Wird dürfen nicht resignieren“

Şahin rief im Gespräch mit dieser Zeitung zu weiteren Anstrengungen in der Impfkampagne auf: „Wir dürfen nicht einfach resignieren und akzeptieren, dass wir noch keine ausreichende Impfquote haben“, sagte er. Vorläufige Studien deuteten darauf hin, dass die Delta-Variante etwa zehn bis tausend Mal mehr Viren produziert als die ursprüngliche: „Selbst wenn wir 70 oder 80 Prozent Geimpfte hätten, könnten wir wegen der restlichen 20 Prozent von Ungeimpften einen Anstieg der Inzidenzen ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen nicht verhindern“.

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Şahin prognostiziert ein weiteres Ansteigen der Inzidenzzahlen im Herbst: „Wir brauchen noch eine Kombination von Maßnahmen, um die Infektionen einzudämmen, besonders in geschlossenen Räumen.“ Zum Thema Auffrischungsimpfungen erklärte er, es sei „sinnvoll, dass diejenigen mit einem abbauenden Immunschutz noch eine dritte Impfung bekommen. Unsere Daten wie auch erste Daten aus Israel zeigen, dass nach der dritten Impfung der Schutz auch gegen die neue Variante wieder vollständig hergestellt ist.“

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