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Überfall in Köln-GodorfGeldbote über Räuber: „Dachte, das ist ein Ikea-Mitarbeiter“

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Das Fahndungsfoto zeigt den Räuber im März 2018 mit Maschinenpistole und Geldkoffer auf dem Parkplatz von Ikea in Köln-Godorf.

Mit der Befragung eines Geldtransporter-Fahrers ist am Donnerstag der Prozess gegen den ehemaligen Reemtsma-Entführer und mutmaßlichen Räuber Thomas Drach vor dem Kölner Landgericht fortgesetzt worden. Der 62-jährige Zeuge war nach eigener Aussage Fahrer des Werttransporters, der im März 2018 vor einer Kölner Ikea-Filiale überfallen worden war.

Köln-Godorf: Kollege auf Ikea-Parkplatz überfallen

Während der Kollege des Mannes im schwedischen Möbelhaus in Godorf die Tageseinnahmen – laut Anklage rund 76.000 Euro – abgeholt hatte, habe er vorschriftsmäßig im Fahrzeug gewartet, sagte der 62-Jährige. Auf dem Rückweg vom Möbelhaus zum Fahrzeug sei der Kollege von einer Person angesprochen worden. „Ich habe gedacht, das ist ein Ikea-Mitarbeiter“, sagte der Zeuge.

Doch dann habe er „ein Maschinengewehr mit kurzem Lauf“ wahrgenommen. Daraufhin habe er einen Notruf an die Polizei abgesetzt. Sowohl die Übergabe des Geldkoffers als auch die Flucht des Täters habe er beobachten können. Überwachungskameras zeigen, wie der Täter durch die Gartenausstellung auf dem Parkplatz zu einem schwarzen BMW wartenden Komplizen gerannt war.

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Das Fluchtauto entdeckten Zeugen kurz darauf brennend auf einem Feldweg in Immendorf. Offenbar sollten Spuren verwischt werden. Die Täter waren zu Fuß weiter in Richtung einer Häusersiedlung  geflüchtet. Der Fahrer des Geldtransporters war auch bei einem Überfall am Flughafen Köln/Bonn ein Jahr später anwesend. Hier soll Drach laut Anklage dessen Kollegen ins Bein geschossen haben.

Kölner Landgericht: Thomas Drach droht Sicherungsverwahrung

Die Staatsanwaltschaft wirft Drach in dem Prozess vier Überfälle vor. Zwei Tatorte liegen in Köln, die anderen beiden in Frankfurt am Main und Limburg an der Lahn. Neben besonders schweren Raubes ist wegen der Schussabgaben auf zwei Männer versuchter Mord angeklagt. Drach droht eine lebenslange Haftstrafe und Sicherungsverwahrung. Auch ein mutmaßlicher Komplize ist angeklagt.

Bekannt wurde Thomas Drach durch die Entführung des Tabak-Erben Jan Philipp Reemtsma im Jahr 1996. Für die Tat war er zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Drach wurde 2013 aus dem Gefängnis entlassen. In diesem Jahr wurde von Privatermittlern auch sein mutmaßlich letztes Geld-Depot in einem Schließfach in Uruguay gefunden. Es enthielt 459.900 US-Dollar. (hpu, dpa)

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