Überlastung wegen CoronaKölner Gesundheitsamt stellt wöchentlich Mitarbeiter ein

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Bundeswehr hilft in Köln aus

Bundeswehrsoldaten wie Alexander Rothenbusch unterstützen das Kölner Gesundheitsamt.

Köln – Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt weiter an. Genauso wie die Anforderung an das Gesundheitsamt und die Überlastung. Bereits seit mehreren Tagen können Menschen mit einem positiven Test-Ergebnis und die daraus resultierenden Kontaktpersonen ersten Grades nicht mehr tagesaktuell von den Mitarbeitern informiert werden. Allein vorigen Samstag waren davon 1249 Corona-Patienten betroffen – eine aktuellere Zahl konnte das Gesundheitsamt am Montag auf Anfrage nicht mitteilen.

Dabei sei die Anzahl der Personen, die das Gesundheitsamt unterstützen wollen, aktuell sehr hoch, so eine Sprecherin der Stadt. Täglich würden im Bewerbercenter der Stadt Köln mehr als 1000 Anfragen eingehen – Tendenz steigend. 60 bis 80 neue externe Kräfte stellt die Stadt zurzeit wöchentlich für das Gesundheitsamt ein – am Montag waren es 80. Wobei es sich dabei bevorzugt um Studierende handele. Das liege unter anderem daran, dass bei Werkstudentenverträgen bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 20 Stunden keine Beiträge zur Sozialversicherung entrichtet werden müssen.

Ärztinnen und Ärzte gesucht

Gesucht werden trotz der aktuell hohen Bewerberanzahl aber weiterhin Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisch vorgebildetes Personal. „Diese Kräfte werden zielgerichtet für Aufgaben eingesetzt, in welchen die mitgebrachte medizinische Vorbildung unbedingt erforderlich ist“, so die Stadtsprecherin.

Alles zum Thema Henriette Reker

Seit Beginn der Pandemie konnten insgesamt an die 700 externe Kräfte gewonnen werden – zusätzlich zu den internen Mitarbeitern aus anderen Dienststellen der Stadtverwaltung und den 94 Soldatinnen und Soldaten. Wobei die Zahl der externen Personen, die tatsächlich im Einsatz sind, variiert. Aktuell sind es 580. „Aber wir können kaum so viele einstellen, wie wir durch das Infektionsgeschehen bräuchten. Die Entwicklungen sind einfach zu schnell“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker zuletzt.

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Der Teil-Lockdown, der seit Montag auch in Köln gilt, soll daher nun als mögliche Bremse für das Infektionsgeschehen fungieren. „Wir hoffen, durch den Lockdown wieder Verhältnisse schaffen zu können, in denen wir, wenn ein positiver Befund vorliegt, die betroffene Person innerhalb einer Stunde anrufen können“, so Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamtes.

Kölner sollen Kontaktpersonen-Tagebuch führen

Bis es soweit ist, gilt weiterhin, dass Personen, die sich auf Corona testen lassen, die Pflicht haben, sich in Quarantäne zu begeben, bis ein negatives Ergebnis vorliegt. Sollte der Test allerdings positiv sein, empfiehlt die Stadt, mögliche Kontaktpersonen umgehend eigenständig zu informieren. So können sie sich ebenfalls in Quarantäne begeben und einen Corona-Test veranlassen, schon bevor das Gesundheitsamt mit ihnen Kontakt aufnimmt.

Als Hilfestellung für diesen Prozess könnte ein sogenanntes Kontaktpersonen-Tagebuch dienen, dessen Anfertigung Gesundheitsamt-Chef Nießen jedem einzelnen dringend empfiehlt. Denn nach wie vor sei das Ziel, Infektionsketten möglichst schnell zu durchbrechen, um weitere Neuinfektionen zu verhindern.

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