Umfrage zu Muezzinruf„Köln ist noch offener als alle anderen Städte“

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Ditib-Moschee in Ehrenfeld

Die Ditib-Moschee in Köln-Ehrenfeld. Künftig könnte auch hier der Muezzin zum Freitagsgebet rufen.

Köln – Seit dem 8. Oktober darf in Köln der Muezzin öffentlich zum Freitagsgebet rufen – zumindest in der Theorie: Während eines zweijährigen Modellprojekts können die Moscheegemeinden nun eine Genehmigung für den islamischen Gebetsruf beantragen. Zwar hat seitdem noch keine Moschee einen entsprechenden Antrag gestellt, der Beschluss schlug dennoch bereits große Wellen in der Bevölkerung.

Eine erste Demonstration gegen die Entscheidung der Stadt fand am vergangenen Freitag vor der Ehrenfelder Zentralmoschee statt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hingegen beschrieb das Projekt als „Zeichen der gegenseitigen Akzeptanz der Religion“. Wir haben Kölnerinnen und Kölner nach ihrer Meinung zum Muezzin-Ruf gefragt.

„Köln ist bunt, Köln ist offen“

Servet Özdag, 34 Jahre: „Viel zu spät sind sie auf die Idee gekommen. Weil Köln ist bunt, Köln ist offen, Deutschland ist offen. Eigentlich, aber Köln ist noch offener als alle anderen Städte. Viel zu spät, traurig eigentlich. Besser wäre es gewesen, wenn es schon vorher erlaubt gewesen wäre. Ich finde jeder sollte die Religion ausleben, wie er möchte.“

Alles zum Thema Henriette Reker

Ayden Bugaz, 59 Jahre: „Das ist nicht einfach zu sagen. Gehen wir nach dem Gefühl oder logischer Überlegung? Es gibt religiöse Menschen und es gibt Atheisten. Frieden ist wichtiger und Religionsfreiheit im friedlichen Rahmen. Frieden, Frieden, Frieden, das ist das Wichtigste. Der Fortschritt darf nicht beeinflusst werden. Normen formen, sage ich immer.“

„Gehört in die muslimischen Länder“

Anonym: „Ich weiß nicht, wie die Menschheit darüber denkt, wenn das in Moscheen so laufen würde. Ich persönlich denke, dass muss nicht sein. Das gehört in die muslimischen Länder. Das ist meine Meinung, ich bin selber eine Türkin, ich finde das schön, dass sie das machen wollen, aber das sollte eher in den muslimischen Ländern passieren. Ich weiß nicht, wie die Einheimischen darauf reagieren, die hier leben. Es ist was Schönes, ich finde das gut, aber es wäre besser in den eigenen Ländern.“

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Anonym, 66 Jahre: „Eigentlich finde ich es scheiße. Wenn die Türkei sich anders verhalten würde, dann fände ich das gut, aber durch die Rechte, die die verletzen, da habe ich das Gefühl der Erdogan breitet sich richtig schön aus und lacht die Angela Merkel noch aus. Da bin ich sehr sauer drüber.“

Bilay Edis, 48 Jahre: „Solange es keinen stört, ist alles in Ordnung. Persönlich ist es mir nicht so wichtig. Die Präsenz ist ja da und solange das nicht irgendwas auslöst und vor der Moschee nicht permanent irgendwelche Demonstrationen sind, ist mir das egal.“

Anonym: „Interessante Frage. Grundsätzlich finde ich es gut, aber es hat sich ja noch keine Moschee zurückgemeldet, dass sie das jetzt nutzen können.“

Anonym: „Warum nicht. Das ist spannend, das ist mal was Neues. Köln ist sowieso bunt – das finde ich gut.“

„Ich bin oft in der Türkei im Urlaub“

Patrick Brauweiler, 43 Jahre: „Ich bin ja Halbtürke, ich finde das gut. Ich finde das normal, das braucht keine Diskussion, finde ich. Mich stört das nicht. Ich bin oft in der Türkei im Urlaub. Da gehört das zum Ton. Ich wohne hier direkt um die Ecke, alles gut. Ist ja auch nur am Freitag und nicht jeden Tag und nicht morgens um 5.“

Gudrun Wiedemann, 50 Jahre: „Ich finde es okay, warum nicht.“

Katharina Arampatzfs, 77 Jahre: „Den habe ich jahrelang in Griechenland gehört, wo ich mal gewohnt habe. Mich würde es nicht stören. Ich wohne ja nicht da an der Moschee. Ich weiß nicht genau, was die da rufen. Aber einmal in der Woche wäre mir egal.“

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