Unglück in der SchweizJunge Frau stirbt bei Unfall mit Kölner Bus

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Verunglückter Reisebus

Der Verunglückte Reisebus auf der A2 in Tessin

Köln/Sigirino – Nach dem tödlichen Unfall eines mit jungen Leuten besetzten Kölner Reisebusses in der Schweiz wird der Großteil der Gruppe am Montag in Deutschland zurückerwartet.

Bei dem Unglück war eine 27-Jährige ums Leben gekommen, wie die Polizei im Kanton Tessin am Abend bekanntgab, nachdem die Kollegen in Köln die Angehörigen informiert hatten.

Wie die Polizei im Schweizer Kanton Tessin weiter mitteilte, wurden 14 der 25 Insassen verletzt, zwei von ihnen schwer. Sie schwebten aber nicht in Lebensgefahr, wie die Polizei mitteilte. Die zehn Unverletzten wurden zunächst in einer Einrichtung des Zivilschutzes betreut. Der Fahrer war nach Angaben der Polizei unter den Schwerverletzten. An eine Vernehmung sei vorerst nicht zu denken.

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Teilnehmer einer Wallfahrt nach Italien

Es ist acht Uhr am Sonntagmorgen, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen dösen nach nächtlicher Fahrt im Kölner Reisebus Richtung Italien noch, als es plötzlich kracht. Wer die Bilder sieht, kann sich die Wucht des Aufpralls vorstellen: Die Fahrerkabine ist völlig zerstört.

Von den Scheiben ist nichts übrig, das Lenkrad hängt im Freien. Verbogenes Metall ragt in alle Richtungen und abgerissene Kabel hängen herab. 

Der weiße Reisebus aus Köln war am Samstag gegen 22 Uhr mit den Passagieren und zwei Fahrern in Köln aufgebrochen, sagte Johannes Hübner vom Internationalen Bustouristik Verband RDA. Er übernahm für das betroffene Unternehmen die Notfall-Koordination.

Die Insassen waren Teilnehmer einer Wallfahrt nach Italien, die ein Brühler Gymnasium organisiert hatte. „In dem Bus befanden sich eine Schülergruppe aus dem Erzbischöflichen Gymnasium St. Ursula in Brühl und eine Gruppe aus dem katholischen Kirchenverband Kreuz-Köln-Nord, die auf dem Weg nach Assisi waren. Seelsorger vor Ort und aus dem Erzbistum Köln kümmern sich derzeit um die Betroffenen und ihre Angehörigen“, teilte das Erzbistum Köln am späten Sonntagnachmittag mit.

„Wir sind gerade dabei, die Angehörigen zu verständigen“, sagte ein Sprecher der Kölner Polizei. Kardinal Woelki drückte sein Mitgefühl aus: „Ich bin zutiefst bestürzt über dieses furchtbare Busunglück. Ich leide mit den Verletzten und all den anderen von diesem Unglück Betroffenen. In dieser schmerzvollen Stunde fühle ich mich einfach nur hilflos.“

„Einige hatten geschlafen“

Der Unfall passierte auf der Autobahn A2 in der Nähe von Sigirino im Kanton Tessin nahe des Sees Lago Maggiore, vor dem Ceneri-Tunnel. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei prallte der Bus auf einen Pfosten. Auf den Fotos ist der Pfosten einer Verkehrsschildanlage zu sehen, die über die gesamte Breite der Autobahn gebaut ist.

Der Pfosten hat den Bus bis hinter die Fahrerkabine aufgerissen. Der Bus kam aufrecht in Fahrtrichtung zum Stehen. Über den genauen Unfallhergang und die Ursache konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Die Ermittlungen zur Unglücksursache liefen.

Krankenpfleger Giuseppe Gulino (53) fuhr wenige Meter hinter dem Bus her, wie er der Zeitung „Blick“ berichtete. Er sei sofort zu dem verunglückten Bus gelaufen. Die Jugendlichen seien in Panik gewesen, berichtete er der Zeitung. Er habe vorn einsteigen können und den Insassen mit den Nothammer einen Fluchtweg gebahnt. „Sie standen unter Schock“, sagte er.„Einige hatten geschlafen.“

Sowohl der Fahrer als auch zwei weitere Personen seien zwischen Metallteilen eingeklemmt gewesen. Es dauerte nach Angaben der Polizei mehrere Stunden, um alle Verletzten zu bergen. Die Autobahn blieb in Richtung Süden stundenlang gesperrt. Zahlreiche Krankenwagen, Feuerwehrautos, Notärzte und Sanitäter waren im Einsatz.

Der für Justiz und Polizei im Kanton Tessin zuständige Regierungsrat Norman Gobbi lobt die Rettungskräfte im Kurznachrichtendienst Twitter: „Dank an alle, von den ersten Einsatztruppen bis zum Katastrophenschutz- und Pflegeteam.“ (dpa, ksta)

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