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Kommentar zum DreigestirnDie Abkehr von der Kölner Tradition ist fragwürdig

Lesezeit 2 Minuten
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Das designierte Kölner Dreigestirn ist am Montag am Tanzbrunnen vorgestellt worden.

  • Prinz Sven I., Jungfrau Gerdemie und Bauer Gereon sind das neue designierte Kölner Dreigestirn.
  • Aufgrund der Corona-Pandemie werden sie allerdings ohne traditionelle Höhepunkte auskommen müssen.
  • Dass sie diese deshalb mit einem Jahr Verspätung erleben sollen, ist dennoch fragwürdig.

Man muss den Hut ziehen vor den drei Herren, die bereit sind, in dieser schwierigen Corona-Situation ins Ornat von Prinz, Bauer und Jungfrau zu schlüpfen. Respekt! Denn noch weiß keiner genau, was auf das Trifolium zukommt in den kommenden Monaten, was sie letztendlich dürfen. Und vor allem was nicht.

Klar ist schon jetzt, dass sie ohne die traditionellen Höhepunkte einer jecken Regentschaft auskommen müssen. Kein großer erster Auftritt am 11.11. vor der jecken Menge auf dem Heumarkt; keine Proklamation mit umjubeltem Einmarsch im Gürzenich; keinerlei Volksnähe bei Besuchen in Altenheimen oder Schulen; keine Sitzungen. Stattdessen nur ein noch nicht absehbares Sparprogramm.

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Auch der Rosenmontagszug als „der“ Höhepunkt zum Abschluss jeder Session fällt ja, wie man ihn kennt und liebt, komplett aus. Alternativ wird über einen Kurzauftritt als Winke-Onkels bei einer möglichen Präsentation von Persiflage-Wagen im Stadion nachgedacht. Damit man Bilder fürs Fernsehen hat, das schließlich dafür bezahlt. Auch wenn das eines Trifoliums eigentlich nicht würdig ist, hätten sich die drei nun designierten Tollitäten auf all das eingelassen. Auch ohne Verlängerung in der Session 2022.

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Zick eröm ist Zick eröm

Dass sie die ausfallenden Höhepunkte quasi als Belohnung für ihren Einsatz mit einem Jahr Verspätung erleben sollen, mag man dem sympathischen Trifolium gönnen. Dennoch ist die Verlängerung um eine zweite Session und somit eine Abkehr der Fastelovendsoffiziellen von der bisherigen Tradition durchaus fragwürdig.

Bislang hatte man – auch um sich gegen alle möglichen Formen eines Sommerkarnevals á la „Jeck im Sunnesching“ abzugrenzen – gebetsmühlenartig daran festgehalten: „Alles hat seine Zeit“ und „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“. Daran sollte man festhalten. Daher sollte auch in diesen besonderen Corona-Zeiten gelten: Zick eröm ist Zick eröm. Auch wenn das am Ende dieser Session sehr weh tun könnte.

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