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Vergewaltigung im StadtwaldAnwalt des mutmaßlichen Opfers will Akteneinsicht

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Decksteiner

Einsatzkräfte am Decksteiner Weiher

Köln – Nach der angezeigten Vergewaltigung im Stadtwald vor zwei Wochen hat der Verteidiger des mutmaßlichen Opfers Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft beantragt. Das berichtete Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer.

Der Fall wirft nach wie vor viele Fragen auf. Derzeit ist nicht absehbar, wann feststehen könnte, was sich tatsächlich an jenem Mittwochvormittag gegen neun Uhr in dem kleinen Waldstück nahe des Decksteiner Weihers zugetragen hat. „Wir warten noch auf den Eingang verschiedener Expertisen“, sagte Bremer. Dabei soll es sich unter anderem um ein DNA-Gutachten handeln.

Erste Zweifel zwei Tage nach der Tat

Klangen die Angaben der Frau auf die Polizisten zunächst glaubhaft und stimmten auch mit gesicherten Beweismitteln am mutmaßlichen Tatort überein, kamen den Ermittlern zwei Tage nach der vorgeblichen Tat erstmals Zweifel: Hat sich das Geschehen wirklich so abgespielt, wie die Joggerin es zu Protokoll gegeben hat? Unter anderem soll das Institut für Rechtsmedizin Unstimmigkeiten entdeckt haben, die dem Fall eine entscheidende Wendung geben könnten.

Hier lesen Sie mehr: Vergewaltigung in Köln? – Ermittler zweifeln an Version des mutmaßlichen Opfers

Akribisch hatten die Mediziner die objektive Spurenlage mit dem geschilderten Tatablauf verglichen und festgestellt, dass zumindest Teile des berichteten Geschehens so eher nicht stattgefunden haben können. Womöglich ist sogar die gesamte Vergewaltigung erfunden. Gegen die Kölnerin wird seitdem wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft dann vor einer Woche mitteilte.

Joggerin gab Täterbeschreibung ab

Den Angaben der Joggerin zufolge hatte sie ein ca. 1,90 Meter großer Mann mit auffallend grünen Augen in der Nähe des Decksteiner Weihers angesprochen, ihr einen Gegenstand gegen den Körper gepresst und sie ins Unterholz gezwungen.

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Dort soll er sie sexuell missbraucht, bedroht und misshandelt haben – auf eine Art und Weise, die selbst hartgesottenen Ermittlern die Sprache verschlug. Sie hielten den geschilderten Vergewaltiger für äußerst gefährlich und schlossen daher nicht aus, dass er wieder zuschlagen könnte.

Polizei suchte vergeblich nach Zeugen

Der Tatort, den die Frau beschrieb, befindet sich nur wenige Meter neben einer für gewöhnlich um diese Uhrzeit ziemlich belebten Strecke für Jogger, Spaziergänger und Radfahrer auf dem Weg zur Arbeit. Bislang ist nicht bekannt, dass Dritte etwas von der mutmaßlichen Tat mitbekommen haben, auch wenn die Polizei aufwendig nach Zeugen gesucht hat – bis hin zu einer groß angelegten Öffentlichkeitsfahndung in den Medien.

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