Verkehr in KölnKVB will 50 neue Elektro-Busse anschaffen

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Norbert Reinkober (Nahverkehr Rheinland), Jürgen Fenske, Minister Hendrik Wüst und Jörn Schwarze (v.l.) vor den E-Bussen.

Norbert Reinkober (Nahverkehr Rheinland), Jürgen Fenske, Minister Hendrik Wüst und Jörn Schwarze (v.l.) vor den E-Bussen.

Köln – Vorweihnachtliche Stimmung machte sich breit im Riehler Betriebshof der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). Wo normalerweise die Linienbusflotte gewartet wird, überreichte Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Hendrik Wüst am Montag an KVB-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Fenske einen Zuwendungsbescheid des Landes über 13,28 Millionen Euro. Geld, das die KVB bis 2021 in die Anschaffung von 50 neuen Elektrobussen investieren wollen. „Damit wird die Region Köln eine Vorzeigeregion für Elektrobusse im ÖPNV“, sagte Wüst.

Bislang nur acht E-Busse

Bislang setzt das Kölner Verkehrsunternehmen nur auf der sieben Kilometer langen Linie 133 zwischen dem Breslauer Platz und dem Südfriedhof in Zollstock acht E-Busse ein. Die Bilanz nach einem Jahr falle „mehr als ordentlich aus“, so Fenske. „Die Busse sind leise, schnell und haben eine fixe Beschleunigung“, ergänzte KVB-Technikvorstand Jörn Schwarze.

Außerdem hätten sie sich ähnlich zuverlässig gezeigt wie Diesel-Fahrzeuge. An den Ladestationen der Endhaltestellen bekommen die Fahrzeuge tagsüber zwischendurch neue Energie. Vollgetankt werden sie dann nachts auf dem Riehler Betriebshof. Jedes Fahrzeug legt im Schnitt 60000 Kilometer pro Jahr zurück, das entspricht etwa 200 Kilometern am Tag. Die Reichweite liegt laut KVB bei 60 Kilometern.

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Sechs Busrouten als E-Linie

Mit den 50 Neuanschaffungen sollen sechs weitere Buslinien betrieben werden – sowohl im links- als auch im rechtsrheinischen Stadtgebiet. Welche Linien in Frage kommen, wird derzeit geprüft, unter anderem müsse genug Platz für die Ladestationen vorhanden sein, so Sprecher Stephan Anemüller. Möglicherweise würden die Ladestationen eines Tages auch für andere Fahrzeuge ausgebaut.

Fest stehe, dass wegen der hohen Schadstoffbelastung der Luft im Stadtzentrum alle Elektro-Linien auch durch die Innenstadt fahren sollen. Klar sei auch, dass eine der Linien über den Clevischen Ring in Mülheim führen werde: „Das ist die Achse mit der stadtweit größten Luftverschmutzung“, so Anemüller.

Land übernimmt 60 Prozent der Kosten

Die KVB rechnen derzeit mit rund 35 Millionen Euro Kosten für die sechs E-Linien – inklusive Anschaffung der Busse und Bau der Lade-Infrastruktur. Verglichen mit einem Dieselbetrieb ergäben sich rund 22 Millionen Euro Mehrkosten. So koste etwa ein Gelenkbus mit Elektroantrieb rund 400.000 Euro mehr als ein herkömmlicher Bus, so Anemüller.

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Mit dem aktuellen Förderbescheid übernimmt das Land 60 Prozent der Mehrkosten, den Rest müssen die KVB aufbringen. „Ohne die kräftige Landesförderung könnten wir uns den Schritt ins technische Neuland nicht erlauben“, so Jürgen Fenske. Weitere Schritte sollen folgen, so der KVB-Chef: Ungefähr im Jahr 2030 könnte die gesamte Busflotte auf Strom umgestellt sein.

Die Elektro-Flotte der KVB

Zur Busflotte der KVB gehören aktuell 220 Fahrzeuge, von denen acht elektrisch betrieben sind. Von den Dieselbussen sind 43 mit den schlechten Euro-Normen 3 und 4 unterwegs, 120 erfüllen die Euronorm 5 beziehungsweise den etwas saubereren Abgasstandard EEV, 51 die strengste Abgasnorm 6. Laut KVB sollen die Busse der Normen 3 und 4 im kommenden Jahr zugunsten der Norm 6 wegfallen. Bekäme Köln ein generelles Diesel-Fahrverbot, hätten die KVB ein Problem. „Wir können nicht von heute auf morgen alle Busse austauschen“, so Sprecher Stephan Anemüller. 

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