VerkehrUmbau der Sürther Straße in Gefahr

Lesezeit 3 Minuten
  • Stadt muss Flächen von rund 200 Quadratmetern Größe kaufen, um zwei neue Kreisverkehre anzulegen

Rodenkirchen – . Es geht also doch nicht nur ums Prinzip beim Streit um die Zuständigkeit für die Sürther Straße. In der jüngsten Sitzung der Rodenkirchener Bezirksvertreter wurde klar, dass mit der vom Verkehrsausschuss beschlossenen neuen Klassifizierung der Straße ihr lange geplanter Umbau in Gefahr ist.

Die Bezirksvertreter hatten ihre Entscheidung über den Umbau mehrfach verschoben. Ein erster Entwurf fand zwar ihre Zustimmung. Zwei Kreisverkehre sollen die Ampeln ersetzen. Die Straße, an der die Einrichtungen der Diakonie Michaelshoven und die Gesamtschule liegen, soll fußgänger- und fahrradfreundlicher werden, das angrenzende Sürther Feld besser angeschlossen werden. Eigentlich sollte nun ein Planungsbüro mit der Ausarbeitung beauftragt werden. Ein entscheidendes Detail ist aber immer noch nicht geklärt. Die Stadt muss Flächen von zusammen rund 200 Quadratmetern Größe ankaufen, um die vorgesehenen Kreisverkehre anlegen zu können. Das deutete Bezirksbürgermeister Mike Homann, SPD, in der Sitzung an. Diakonie-Chef Uwe Ufer bestätigte auf Anfrage, dass er darüber seit Jahren mit der Stadt verhandelt. Das Problem, das die Politiker vor Ort im Blick hatten, die Ratsmitglieder im Verkehrsausschuss aber offenbar nicht: Die Diakonie muss mit bis zu 90 Prozent an den Umbaukosten beteiligt werden, weil dieser durch die neue Klassifizierung der Straße als Erschließungsmaßnahme gilt. Und dafür muss die Kommune die Anlieger - in diesem Fall ist das nur die Diakonie - zur Kasse bitten. Ufer habe vor wenigen Tagen zum ersten Mal "beiläufig" im Gespräch mit Vertretern der Verwaltung davon erfahren. 1,8 Millionen Euro wären das - Geld das, so Ufer, der Diakonie für ihre Arbeit mit Senioren, Menschen mit Behinderungen und Kindern fehlen werde. Er sei empört über diese Art der Kommunikation. Sollte tatsächlich erst nach drei Jahren Verhandlung die Notwendigkeit der neuen Klassifizierung aufgefallen sein? "Wir haben sicher keine Lust, für diese Maßnahme zu zahlen", sagt Ufer und schloss einen Verkauf der Grundstücke derzeit aus. Zudem sei der angebotene Preis nicht nachvollziehbar gewesen.

Die Bezirksvertreter hatten die Zuständigkeit für die neue Klassifizierung der Sürther Straße beansprucht, nachdem der Verkehrsausschuss ohne Rücksicht auf diese Gemengelage entschieden hatte, wurden allerdings vom Hauptausschuss überstimmt. "In diesem Fall wäre Klärung nötig gewesen", sagte Homann. Der Leiterin des Bauverwaltungsamtes Cornelia Müller, die in der Sitzung in Rodenkirchen anwesend war, warf er vor, die Zusammenhänge nicht erläutert zu haben. Er bezweifelte, dass die Sürther Straße tatsächlich keine übergeordnete Bedeutung mehr habe: "Das ist meiner Ansicht nach eine Verbindungsstraße zwischen Rodenkirchen und Sürth", sagte er. Die neue Klassifizierung wäre damit unnötig.

Vor diesem Hintergrund ist auch die Warnung der Stadtverwaltung zu sehen, die die Rodenkirchener zu einer Sondersitzung im Dezember erhalten hatten. Die ehrenamtlichen Politiker würden sich schadenersatzpflichtig machen, wenn sie die Erschließungsbeiträge verhinderten, hieß es aus dem Amt von Cornelia Müller. "Niemand will vorsätzlich die Stadtkasse schädigen", bekräftigte Karl Wolters, FDP, die Absichten des Gremiums. Dank eines schnell gefassten Beschlusses aus der Innenstadt herrscht nun aber auf absehbare Zeit erst einmal Stillstand beim Umbau der Sürther Straße.

KStA abonnieren