Verkehrschaos in KölnAnwohner wollen Autos am Eigelstein verbieten

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Autos, Fahrräder, Fußgänger: Am schmalen Eigelstein herrscht oft Chaos. (Symbolbild) 

Köln – Der Eigelstein gehört zu den Straßen in der Stadt, in denen die Konflikte zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern besonders deutlich sichtbar werden. Das liegt vor allem daran, dass nur wenig Raum vorhanden ist. Der Gehweg ist ebenso schmal wie die Fahrbahn, auf der Radfahrer in beiden Richtungen unterwegs sind. Hinzu kommen Autofahrer, die sich zwischen ihnen hindurch schlängeln.

Als Ursache für den Platzmangel lassen sich schnell die Parkplätze ausmachen, die den Eigelstein von beiden Straßenseiten säumen. Die Anwohner und Geschäftsleute wollen das Chaos auf ihrer Straße jetzt nicht mehr länger hinnehmen und fordern die Stadt auf, die Autos zu verbannen. Zuerst soll die Verwaltung sämtliche Parkplätze entfernen. „In einem zweiten Schritt wäre unser Ziel, dass der Bereich zwischen der Torburg und der Machabäerstraße vollständig autofrei wird“, sagt Burkhard Wennemar, Vorsitzender des Bürgervereins Kölner Eigelstein.

Grünflächen statt Stellplätze

Die ebenfalls weitgehend von Parkplätzen befreite Severinstraße soll zwar als Vorbild dienen, die Anwohner am Eigelstein wollen aber noch deutlich weiter gehen. Während im Kölner Süden zwischen der Kirche St. Severin und dem Chlodwigplatz weiterhin grauer Beton vorherrscht, sollen die bisherigen Stellplätze vollständig in Grünflächen verwandelt werden. Auf der gesamten Länge der Straße sollen Absperrpfosten installiert werden, um unerlaubtes Parken zu verhindern. Das Abbiegen des Autoverkehrs von der Weidengasse in den Eigelstein soll unterbunden werden. Die Stadt soll darüber hinaus Möglichkeiten zum Abstellen von Fahrrädern schaffen.

Während solche Maßnahmen früher oft auf den Widerstand des Einzelhandels trafen, kämpfen die Geschäftsleute am Eigelstein vehement für den Wegfall der Parkplätze. Udo Ridders, Inhaber eines Supermarktes an der Ecke Eigelstein und Dagobertstraße, hat keine Bedenken, dass Kunden wegbleiben könnten. „Die meisten kommen ohnehin zu Fuß oder mit dem Rad“, sagt er. Daniela Ragge vom Savoy Hotel ist der Meinung, dass sich aus dem Eigelstein so „ein schöneres Viertel“ machen ließe.

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Anne Bong, Inhaberin einer Glaserei, hofft darauf, die Lebensqualität im Viertel steigern zu können. „Wir können aus dem Eigelstein eine Flaniermeile machen“, sagt sie. Nicole Keilbach von der Althoff-Gruppe, die auf dem ehemaligen Grundstück der Gaffel-Brauerei ein Hotel betreiben wird, ist der Ansicht, dass eine Umwandlung von Parkplätzen in Grünflächen wünschenswert sei. „Dann könnte man über den Eigelstein schlendern, was uns sehr freuen würde“, sagt sie. Die Anwohner haben im Mai eine Bürgereingabe im Ausschuss für Anregungen und Beschwerden eingereicht, die voraussichtlich in der Sitzung Ende Oktober auf der Tagesordnung stehen wird.

Umgestaltung für Stadt vorstellbar

Die Stadt hatte im März bereits einige Parkplätze am Eigelstein entfernt – allerdings nur als Pilotprojekt. Zu der Forderung der Anwohner nach einem vollständigen Wegfall befragt, hat sich das Verkehrsdezernat am Freitag positiv geäußert. „Durch Rückmeldungen von Anwohnern und Geschäftsleuten haben wir erfahren, dass die neue Regelung, nach anfänglicher Skepsis, gut angekommen ist“, sagte ein Stadtsprecher.

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Protest gegen den täglichen Wahnsinn am Eigelstein

„Man kann sich eine weitere Umgestaltung, in Anlehnung an die neu gestaltetet Severinstraße, auch für den Eigelstein vorstellen.“ Eine konkrete Straßenplanung habe das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung aber noch nicht in Angriff genommen. Für Anfang September sei aber ein Gespräch mit dem Bürgerverein über das Vorhaben geplant.

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