StudieKölner melden immer mehr Autos an – „Politik dagegen macht wenig Sinn“

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Stau in der Kölner Innenstadt

Stau in der Kölner Innenstadt

Köln – Die Zahl der gemeldeten Autos in Köln und anderen großen deutschen Kommunen steigt weiter. Wie eine Auswertung des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer von Daten des Kraftfahrtbundesamts und des Statistischen Bundesamts ergab, waren im vergangenen Jahr in Köln mit rund 492.000 Fahrzeugen 0,3 Prozent mehr Autos zugelassen als 2019.

Dagegen sanken die pro Jahr mit einem Auto gefahrenen Kilometer der Studie zufolge von bundesweit durchschnittlich 13.727 auf 13.602 Kilometer. Die Daten bestätigten den Trend, dass die Menschen im Schnitt zwar etwas weniger Kilometer fahren, aber auf den Komfort des Autos oft nicht verzichten wollten, interpretiert Dudenhöffer die Zahlen.

Kölner kaufen mehr Autos

In 22 der 25 untersuchten Großstädte ist der Pkw-Bestand im Jahr 2020 gewachsen, hat Dudenhöffer ermittelt. In Berlin (plus 1,1 Prozent) ebenso wie in Frankfurt (plus 0,6) oder Hamburg (plus 0,2). Köln liegt mit seiner Steigerung von 0,3 Prozent unter dem Durchschnitt der aufgeführten Städte, den die Studie mit 0,6 Prozent bemisst. Den höchsten Zuwachs hatten Bochum (plus 2,2 Prozent) sowie Dortmund und Freiburg mit je 1,7 Prozent. Düsseldorf verzeichnete 1,0 Prozent mehr Pkw. In München sank dagegen die Anzahl der Autos um 1,1 Prozent, in Wolfsburg um 1,7 Prozent und in Ingolstadt um 3,4 Prozent.

Den Rückgang in Autostädten wie München (BMW), Wolfsburg (VW) und Ingolstadt (Audi) führt Dudenhöffer darauf zurück, dass dort sonst viele Dienstwagen unterwegs seien. „In Zeiten des Lockdowns brauchte man offensichtlich weniger davon“, sagt der Chef des Duisburger Instituts Center Automotive Research, dass sich mit Mobilitätsfragen und der Automobilindustrie beschäftigt. Ähnliches gelte für die Ford-Werke und Köln, weil hier die Zahl der gemeldeten Autos zwar nicht sank, der Anstieg aber eher gering ausgefallen sei, sagt Dudenhöffer.

453 Autos auf 1000 Kölner

Die Automobildichte stieg im Vergleich von 2019 auf 2020 von durchschnittlich 450 auf 451 Pkw pro 1000 Einwohner. In Köln liegt dieser Wert mit 453 (2019: 452) leicht über dem Schnitt. Während Berlin auf eine Quote von nur 336 Autos pro 1000 Bürger kommt, registrierte Dudenhöffer zum Beispiel in Hamburg (436), München (493) oder Düsseldorf (511) höhere Zahlen. Unangefochtener Spitzenreiter der untersuchten Städte ist Wolfsburg. Mit 1100 Autos pro 1000 Einwohner kommt hier statistisch gesehen mehr als ein Auto auf jeden Bürger, was sonst auf keine der 25 Städte zutrifft.

„Man würde den Kölnern keinen Gefallen tun, ihnen jetzt das Auto wegzunehmen“, weil sie es gerade für Fahrten ins Umland schätzten, sagt der Auto-Experte. Jedoch nutzen sie es weniger. „Dem Rad kommt dabei eine besondere Rolle zu“, erklärt Dudenhöffer. „Eine Politik gegen das Auto macht daher wenig Sinn. Aber eine reine Autopolitik funktioniert auch nicht“, erläutert er.

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„Wichtig ist, in den Städten den Umstieg aufs Elektroauto schneller zu schaffen“, dabei solle der Ausbau der Ladeinfrastruktur in den Stadtzentren im Fokus stehen. „Wichtig ist aber auch, die Lebensqualität in den Stadtzentren zu erhöhen“, dabei spielten gute Rad- und Fußwege sowie der Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs eine Schlüsselrolle, sagt der Experte weiter. „Die Stadt der Zukunft“ sei „durchdigitalisiert“, weil dadurch „Verkehrsbewegungen eher verkleinert“ würden.

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