Via CulturalisEin neuer Kulturpfad durch die Kölner Innenstadt

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Der Kölner Dom

Der Kölner Dom

Köln – Die Aufwertung der Innenstadt und der Domumgebung gehört zu den zentralen Projekten, die Baudezernent Franz-Josef Höing in den kommenden Jahren realisieren will.

Ein Überblick  über die wichtigsten Punkte entlang der künftigen Via Culturalis:

Breslauer Platz

Die Neugestaltung des östlichen Breslauer Platzes war ursprünglich kein Bestandteil der Via Culturalis. Baudezernent Franz-Josef Höing hält das Areal allerdings für so wichtig, dass er es dem Gesamtplan hinzufügen will.

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Einer Entwicklung der Fläche steht bislang ein komplexes Geflecht aus Kabelsträngen im Untergrund im Weg. Mit ihnen steuert die Bahn den Zugverkehr im Hauptbahnhof. Nachdem ein Gutachten ergeben hat, dass eine Verlegung der Leitungen finanziell machbar ist, rückt eine Neugestaltung in greifbare Nähe. Sobald sich die Eigentümer Stadt, Deutsche Bahn und Aurelis vertraglich geeinigt haben, beginnt beim Eisenbahnbundesamt ein Planfeststellungsverfahren für die Kabelverlegung.

Das Kölner Büro Büder und Menzel hatte 2008 einen Architektenwettbewerb zur Umgestaltung gewonnen. Der westliche Teil des Breslauer Platzes wurde 2013 fertiggestellt. Es ist wahrscheinlich, dass die acht Jahre alten Pläne für die Ostseite noch einmal angepasst werden müssen. Höing will mit den Politikern im Stadtrat ein Konzept entwickeln. Bis die Bauarbeiten beginnen können, werden wohl drei Jahre vergehen. Dann könnte auch das blaue Musical-Zelt, das ein ärgerliches Dauer-Provisorium ist, verschwinden.

Johannisstraße

Ein Teil der 4,8-Millionen-Euro-Förderung aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ soll in die Umgestaltung des Straßentunnels an der Johannisstraße fließen, der die Domumgebung und den Breslauer Platz miteinander verbindet und als dunkler, übel riechender Angstraum gilt, der deshalb auch nur selten von Fußgängern genutzt wird.

Ein Problem besteht darin, dass der obere Teil des Tunnels der Deutschen Bahn gehört. Die Stadt will dennoch in Kürze ein Wettbewerbsverfahren für eine Umgestaltung starten, weil das von den Förderbedingungen des Bundes vorgeschrieben wird. Das Bauwerk soll unter anderem heller beleuchtet werden, wie es auch in den benachbarten Tunneln der Fall ist.

Komödienstraße

Die lieblos gestaltete Komödienstraße ist Baudezernent Franz-Josef Höing ein Dorn im Auge. „Zwei schöne Lagen sind hier nicht gut miteinander verknüpft“, sagt er. Damit meint Höing das Stadtmuseum im Zeughaus und die Westseite des Doms.

In diesem Bereich reihen sich zurzeit belanglose Billig-Geschäfte aneinander. Eine Haltestelle für Reisebusse verdeckt die romanische Kirche St. Andreas. Baudezernent Hönig will die Busse an einen anderen Ort verlagern, die Verkehrsführung überdenken und den Stadtraum zwischen dem Excelsior-Hotel und dem Dom aufwerten. Die Geschäftsleute will er dabei einbeziehen.

Historische Mitte

Das sicher gewagteste Projekt entlang der Via Culturalis dürfte der Bau eines neuen Stadtmuseums am Roncalliplatz sein. Das Verwaltungsgebäude des Römisch-Germanischen-Museums (RGM) und das ehemalige Kurienhaus, die beide marode und nicht mehr vernünftig nutzbar sind, sollen dafür weichen.

Der Komplex soll allerdings inklusive der Sanierung des benachbarten RGM bis zu 140 Millionen Euro kosten – es wäre neben der immer teurer werdenden Sanierung der Oper ein weiteres Großprojekt in städtischer Hand. Ein Architektenwettbewerb mit 30 Teilnehmern wurde bereits ausgeschrieben.

Ob der künftige Siegerentwurf auch umgesetzt wird, ist allerdings noch unklar.

Hackenberg-Platz

Der Kurt-Hackenberg-Platz, unmittelbar vor dem Museum Ludwig und der Philharmonie gelegen, fristet seit Jahren ein trostloses Dasein als Asphaltwüste.

Der Züricher Landschaftsarchitekt Günther Vogt soll die Fläche in einen gekiesten Stadtgarten umwandeln. So soll es zwei jeweils 22 Meter lange geschwungene Betonbänke zum Sitzen, 25 japanische Schnurbäume und einen Trinkwasser-Brunnen geben. Der Bodenbelag soll aus Platten in unterschiedlichen Farben bestehen.

„Wir wollen noch in diesem Jahr mit den Arbeiten beginnen“, kündigt Baudezernent Franz-Josef Höing an. Bezahlt wird das Projekt mit Hilfe der 4,8-Millionen-Euro-Förderung des Bundesprogramms für nationalen Städtebau.

WDR-Karree

Das ehemalige WDR-Karree entlang der Straße Unter Goldschmied inklusive des benachbarten Senatshotels betrachtet Baudezernent Franz-Josef Höing als „Schlüssel zur Via Culturalis“.

Das Areal gehört dem französischen Klépierre-Konzern, der in der Regel große Einkaufszentren plant. Eine solche Nutzung dürfte allerdings an dieser Stelle nicht infrage kommen. Wünschenswert wäre eine Mischung aus Wohnungen und Büros sowie im Erdgeschoss aus hochwertigem Einzelhandel und Gastronomie. Auch ein Hotel wäre denkbar. Noch ist aber unklar, was Klépierre mit den Immobilien vor hat.

Archäologische Zone

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Quartermarkt

Der Quatermarkt gegenüber dem Gürzenich gehört zu den schwierigen Plätzen entlang der Via Culturalis. Der Eingang zu einer Tiefgarage dominiert das Areal. Ein Kassenautomat und das blaue Parkhaus-Schild spielen sich in den Vordergrund.

Die Stadt hat kaum eine Möglichkeit, das Grundstück aufzuwerten, da das zentrale Gebäude mit wenig attraktiver Gebrauchsarchitektur einem privaten Eigentümer gehört. Ohne seine Mitwirkung ist eine Umgestaltung undenkbar. Franz-Josef Höing hofft, die Immobilienbesitzer für die Idee der Via Culturalis begeistern zu können.

Das ist die Via Culturalis

Die Via Culturalis soll zwischen dem Dom im Norden und der Kirche St. Maria im Capitol verlaufen und umfasst neben der Straße Unter Goldschmied auch die Straßen und Plätze im Umfeld.

Die Idee entwickelte der Architekt Oswald Mathias Ungers 1998 in Anlehnung an die Via Sacra, der Verbindung zwischen  sieben romanischen Kirchen. Das Projekt Via Culturalis wird mit  4,8 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ unterstützt. 

Die Stadtverwaltung bietet zum Tag der Städtebauförderung am Samstag, 21. Mai, ab 11 Uhr im Café des Wallraf-Richartz-Museums eine Gesprächsrunde zur Via Culturalis  an. Daran nehmen Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes (SPD), Markus Dekiert, Direktor des Wallraf, Birgit Gordes (CDU), Vorsitzende des Stadt-Entwicklungsausschusses, Andreas Hupke (Grüne), Bezirksbürgermeister der Innenstadt, Mario Kramp, Direktor des Kölnischen Stadtmuseums, Stadtkonservator Thomas Werner sowie Lena Zlonicky und Hans-Martin Wolff vom Stadtplanungsamt teil. Gegen 11.50 Uhr startet unter Leitung des Publizisten Martin Stankowski eine Stadtwanderung durch das Quartier der Via Culturalis.

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