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Vogelsanger StrasseUmbau startet mit großer Verzögerung

Lesezeit 5 Minuten
Noch mehr Baustellenschilder wie dieses werden in der zweiten Jahreshälfte aufgestellt. Fotos: Rösgen,

Noch mehr Baustellenschilder wie dieses werden in der zweiten Jahreshälfte aufgestellt. Fotos: Rösgen,

  • Die schon für 2015 angekündigte Umgestaltung startet voraussichtlich ab Mitte des Jahres

Ehrenfeld. Die Vogelsanger Straße soll zwischen dem Ehrenfeldgürtel und der Inneren Kanalstraße saniert, umgestaltet und damit aufgewertet werden. Darauf warten die Anwohner der stark befahrenen Ausfallstraße schon seit Sommer 2013, als die vielversprechenden Planungen vorgestellt wurden. Jetzt wurde als möglicher Baubeginn Mitte des Jahres 2018 genannt. Die wichtigsten Fragen zum Projekt noch einmal im Überblick.

Was ist geplant?

Es handelt sich um eine grundlegende Neugestaltung des Straßenraumes auf einer Länge von rund einem Kilometer. Gehwege, Parkstreifen und die Fahrbahn werden ein neues Profil erhalten. Für Radfahrer sind durchgehende eigene Spuren auf der Fahrbahn geplant. Ausgenommen von der Planung sind die Kreuzungsbereiche an der inneren Kanalstraße sowie am Ehrenfeldgürtel. Für diese Bereiche werden eigene Planungen erstellt.

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Wie teuer wird der Umbau und wer bezahlt ihn?

Die Kosten sind zurzeit mit 3,77 Millionen Euro angegeben. Den größten Teil trägt die Stadtkasse. Einen Teil müssen aber auch die Anlieger - Haus - und Grundbesitzer an der Straße - mittragen. Die Beitragsbescheide werden erst versandt, wenn die Straßenbauarbeiten abgeschlossen sind, die Kosten abschließend feststehen und die Größe und Nutzung der erschlossenen Grundstücke ermittelt wurden. Etwa zwei Monate bevor die Bescheide erteilt werden, erhalten die betroffenen Grundstückseigentümer ein Anhörungsschreiben. Darin werden die rechtlichen Grundlagen, die voraussichtliche Beitragshöhe und das Berechnungsverfahren ausführlich erläutert. Konkrete Fragen und Einwände zur bevorstehenden Beitragserhebung werden dann im Rahmen des Anhörungsverfahrens beantwortet.

Was ändert sich für Fußgänger?

Sie bekommen mehr Platz als bisher. Vorgesehen sind auf beiden Straßenseiten jeweils drei Meter breite Fußwege. Zurzeit ist der Fußweg an manchen Stellen nicht einmal 1,50 Meter breit. Ursache dafür sind die oft schräg zur Fahrbahn und halb auf dem Gehweg abgestellten Autos. Damit soll es nach dem Umbau vorbei sein. Um insbesondere für Fußgänger mehr Sicherheit zu schaffen, wird es mehr Überquerungsmöglichkeiten mit Mittelinseln und zusätzlichen Zebrastreifen geben.

Bekommen Radfahrer einen eigenen Radweg?

Nein, Sie sollen zu beiden Seiten der Fahrbahn markierte Radspuren erhalten. So etwas gibt es schon auf vielen Ausfallstraße, wie der Venloer- oder der Neusser Straße. Bei Bedarf dürfen Autofahrer die Spur kurzzeitig mitbenutzen im Unterschied zum markierten Radweg, dessen durchgezogene Trennlinie zur Autofahrerspur nicht überfahren werden darf. Laut Verwaltung reicht für einen Radweg der Platz nicht aus. Halten und Parken ist auf beiden Formen, der für Radfahrer bestimmten Wege grundsätzlich verboten und kann mit Verwarnungsgeld bestraft werden.

Was ändert sich für Autofahrer?

Es wird ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern geben. Außerdem soll die Zahl der Parkplätze deutlich reduziert werden. Im Zuge der Planungen wurden 212 geparkte Autos gezählt. Dazu noch einmal 42, die verbotswidrig und behindernd - also vor Einfahrten oder zu nahe an Einmündungen - abgestellt waren. Zusammen also 254. Demgegenüber nimmt sich die Zahl von 159 geplanten neuen Stellplätzen recht klein aus.

Was ändert sich noch?

Es werden 39 neue Bäume gepflanzt. Bisher hat die Straße nur ein einigen Stellen Bäume. Dagegen werden weniger Straßenlaternen aufgestellt als heute. Grund hierfür ist eine verbesserte Lichttechnik, mit der sich pro Laterne eine höhere Lichtausbeute erzielen lässt.

Was sagen die Bürger zu den Planungen?

Als sie Ende 2013 erstmals vorgestellt wurden, war die Resonanz sehr positiv. Die Aussicht auf markierte Fahrradspuren, auf breitere Gehwege und mehr Überquerungsmöglichkeiten als bisher fand Beifall. Von einem Teil der Bürger wurden jedoch Radwege gewünscht, die von Autos nicht befahren werden dürfen. Dafür jedoch ist die Fahrbahn nicht breit genug.

Was sagen die Politiker?

Selten hat eine städtische Verkehrsplanung so viel Zustimmung erhalten. Die Ehrenfelder Bezirksvertreter zollten der Verwaltung viel Lob für eine ihrer Überzeugung nach "moderne Verkehrsplanung". Die mehrfachen Verzögerungen des Baubeginns riefen aber auch Kritik hervor. Zum einen, weil die Nutzer der Straße immer noch nicht in den Genuss von mehr Sicherheit und Komfort gekommen sind, Zum anderen aber auch, weil die Bürgerinformation inzwischen sehr weit zurückliegt. Das könnte - so die Befürchtung - dazu führen, dass neu Zugezogene vom Baubeginn und vom Umfang der Arbeiten überrascht werden.

Wieso dauerte es so lange bis die 2013 vorgestellten Planungen realisiert werden?

Ursprünglich war ein Baubeginn zu Beginn des Jahres 2015 vorgesehen. Dies wurde später auf "Frühjahr 2016" verschoben. Eine erneute Verzögerung trat ein, weil zwischen den städtischen Verkehrsplanern und der Rheinenergie Abstimmungen über Leitungsverlegungen notwendig waren. Diese wurden bis weit in das Jahr 2017 fortgesetzt. Vereinbart wurde, dass im Zuge des Umbaus eine neue Fernwärmeleitung gelegt wird.

Was passiert bis zum anvisierten Baubeginn?

Die Verwaltung beabsichtigt, mit der Bauvorbereitung im ersten Quartal 2018 zu beginnen. Hierzu zählen beispielsweise die Leistungstexte zu erstellen, die Vergabe vorzubereiten und die Ausschreibung durchzuführen. Dabei ist es vorgesehen, eine gemeinsame Ausschreibung zu den straßenbaulichen Maßnahmen der Verwaltung und den Maßnahmen der Rheinenergie vorzubereiten und durchzuführen.

Was passiert, wenn die Straße fertig ist?

Dann stehen - hoffentlich - weitere Projekte an. Die Umbauten der Knotenpunkte der Vogelsanger mit der Inneren Kanalstraße und dem Ehrenfeld-/Melatengürtel sind wichtige Maßnahmen, aber auch ein Umbau des Abschnittes der Vogelsanger Straße zwischen Ehrenfeldgürtel und Oskar-Jäger-Straße. An diesem befindet sich die Heliosschule, eine Grundschule und eine Gesamtschule für mehr als 1000 Schüler. Sie soll im Jahr 2023 ihren Betrieb aufnehmen.

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