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Vor Konzert in KölnAntilopen Gang provoziert mit „Lied gegen Kiffer“

Lesezeit 3 Minuten
Antilopen Gang_Credit Katja Ruge

Die Rapper der Antilopen Gang: Koljah (l.), Panik Panzer und Danger Dan spielen im März in Köln.

  • Die Rapper von der Antilopen Gang fallen mit ihren provokant-ironischen Texten gerne auf.
  • Mit dem „Lied gegen Kiffer“ haben sie vor allem in Hip-Hop-Kreisen für Unmut gesorgt, wo Kiffen zum guten Ton gehört. Am Samstag, 14. März spielen sie im Kölner E-Werk.
  • Mit uns haben sie über Faschismus im Dorf, Narrenfreiheit und Männlichkeitsbilder im Hip-Hop gesprochen.

Köln – Nach „A“ kommt „A“ – zumindest sähe das Alphabet so aus, wenn es nach den Rappern der Antilopen Gang ginge. Sie haben nämlich einen kleinen Tick entwickelt und verpassen ihren Alben immer Titel mit dem ersten Buchstaben: Nach „Aversion“, „Abwasser“, „Anarchie und Alltag“ haben sie nun ihre vierte Platte „Abbruch Abbruch“ veröffentlicht. 

Darin möchten Koljah, Panik Panzer und Danger Dan mit gängigen Vorstellungen brechen und Antithesen in den Raum stellen. „Wir räumen zum Beispiel damit auf, dass Kiffen cool ist, was in Hip-Hop-Kreisen immer noch gilt. Oder, dass das Landleben idyllisch ist“, sagt Rapper Koljah im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Musiker der Antilopen Gang hat „eigene Kiffer-Karriere beendet“

Dass sie in ihrem „Lied gegen Kiffer“ so vehement gegen die beliebte Droge und ihre Konsumenten anrappen – ja diesen sogar verschwörungstheoretische Neigungen und neurechte Tendenzen unterstellen –, liegt vermutlich daran, dass der Düsseldorfer weiß, wie Dealer und Kiffer ticken: „Ich habe meine eigene Kiffer-Karriere beendet, was ein positiver Abbruch ist.“

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In Hip-Hop-Kreisen gehöre das Rauchen zum guten Ton, daher hätten sich die drei mit dem Song bisher keine Freunde gemacht. „Das Lied ist in der Hip-Hop-Szene nicht gut angekommen, wir haben uns damit eher ins Abseits manövriert“, so Koljah. Dabei überrasche ihn besonders der Mangel an Selbstreflexion – geradezu „spießig“ findet er die Reaktionen. „Dieser Aufschrei erinnert mich an einen Kleingartenverein“. Diese eigenwillige Umdeutung von Spießigkeit steht dafür, dass die 2009 gegründete Band aus Düsseldorf und Aachen mit ihren ironisch-provokanten Texten gerne auffällt. Und diese Narrenfreiheit gefällt ihnen. „Unserer früheren Zuhörerschaft in den autonomen Zentren ist das, was wir heute machen, teilweise zu Mainstream. Im Mainstream wiederum ist es vielen zu radikal. Uns ist das aber egal und wir machen einfach, was wir wollen.“

„Im Hip-Hop dominieren frauenfeindliche Ansichten“ 

Im neuen Album häuft sich das Stilmittel der Übertreibung: Das Stück „Zentrum des Bösen“ dämonisiert etwa die dörfliche Gemeinschaft, denn der Faschismus gedeihe erst so richtig auf ländlichem Boden. Für seine dezidiert antifaschistischen Positionen ist das Trio bekannt. Dass sie nicht ganz ins Schema von Gangsta-Rap passen, zeigen sie auch mit „Bang Bang“. Darin geht es um die ersten Erfahrungen mit Sex von männlichen Jugendlichen, die unter Druck stehen, sich  beweisen zu müssen. „Gerade im Hip-Hop dominieren bestimmte Männlichkeitsbilder und frauenfeindliche Ansichten. Mir ist kein Song eingefallen, wo aufgeklärt über Sex geredet wird und wo es nicht darum geht, wer die größte Potenz hat“, sagt Koljah.

Auf ihrer kommenden Tour kommt die Band auch nach Köln. Bei jeder neuen Produktion spielt die Stadt eine Rolle: „Wir lassen in einem Studio im Kölner Süden unsere Alben abmischen. Außerdem hat Panzer ein paar Jahre in Köln gelebt, zu dem Konzert kommen also auch immer Freunde“.

Das Konzert findet am Samstag, 14. März, im E-Werk statt.

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