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Vorstoß der Liberalen in NRWFDP will Maskenpflicht im Handel lockern

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Neumarkt Apotheke Schlangen

In den Einkaufszentren sind Masken Plicht. 

Düsseldorf – Die FDP im Düsseldorfer Landtag will die Maskenpflicht im Einzelhandel im November schrittweise lockern. „Ich bin froh, dass wir für die Schulen nun eine Perspektive geschaffen haben“, sagte FDP-Fraktionschef Christof Rasche dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Ich wünsche mir aber, dass wir auch in anderen Bereichen angesichts der hohen Impfquoten ab Anfang November zu mehr Normalität zurückkehren. In einem Bekleidungsgeschäft oder Supermarkt, wo es kaum Gedränge gibt, können wir auf eine Maskenpflicht sicherlich verzichten“, erklärte der FDP-Politiker. Nur in sehr hoch frequentierten Geschäften sei das jetzt noch nicht möglich.

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Auch für größere Indoor-Veranstaltungen müssten in Verbindung mit 3G (geimpft, genesen, getestet) Lockerungen möglich werden, insbesondere bei den Kapazitätsbeschränkungen. Die Veranstalter benötigten jetzt dringend Planungssicherheit. „Die Lage in den Krankenhäusern ist weiterhin entspannt, wir sollten den nächsten Schritt gehen. Darüber wollen wir mit unserem Koalitionspartner sprechen“, erklärte Rasche. Die schwarz-gelbe NRW-Koalition habe in NRW bessere Coronaschutz-Maßnahmen gefunden als das selbsternannte „Team Vorsicht“ um Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) und den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU).

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Maskenpflicht an Schulen wird gelockert

Die Landesregierung hatte angekündigt, die Maskenpflicht in den Schulen nach den Herbstferien zu lockern. Dort soll künftig das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung am Sitzplatz entfallen, wenn die Inzidenzzahlen nicht wieder signifikant ansteigen sollten. Die 7-Tages-Inzidenz lag in NRW am Dienstag bei 52,0. 

SPD warnt vor zu großer Eile

Bei den Landtagsfraktionen stieß der Vorschlag der Liberalen auf ein geteiltes Echo. SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty sagte unserer Zeitung, er sehe „keinen Grund zur Eile“. Vor allem den Kindern gegenüber, die sich noch nicht impfen lassen könnten, sei man weiterhin zur Vorsicht verpflichtet. „Mit rund 69 Prozent in der Gesamtbevölkerung ist die Impfquote aktuell einfach noch zu niedrig. Da muss eindeutig mehr Fahrt drauf“, forderte Kutschaty. Grüne warnen vor Reiserückkehrern

Josefine Paul, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sieht das ähnlich. „Masken stellen einen vergleichsweise geringen Eingriff in die Freiheit des Einzelnen dar, haben sich aber als wirksam im Kampf gegen eine Ausbreitung von Infektionen erwiesen. Daher sollten gerade mit Blick auf Reiserückkehrer und die Lage in Herbst und Winter weiter Masken in Bus und Bahn und bei größeren Menschenansammlungen ohne Abstände getragen werden“, erklärte Paul. Auch wenn das Infektionsrisiko im Freien deutlich geringer sei, sollten in Bereichen, wo Menschen eng zusammenkommen oder in Warteschlangen zum Infektionsschutz weiter Masken getragen werden.

CDU hält Abschaffung für verfrüht

Auch die CDU-Fraktion gibt sich derzeit noch zurückhaltend. „NRW hat als eines der ersten Bundesländer die Maskenpflicht im Freien abgeschafft“, sagte Gesundheitsexperte Peter Preuß unserer Zeitung. Es sei aber zu früh, den Wegfall der Maskenpflicht grundsätzlich für alle Bereiche, etwa im ÖPNV oder im Supermarkt, zu fordern. „Der Mund-Nasen-Schutz hat eine zentrale Rolle bei der Eindämmung der Pandemie gespielt und tut es noch“, gab Preuß zu bedenken.

Die AfD sieht den Vorstoß der FDP hingegen positiv. „Der Weg zurück in die Normalität muss zügig, dabei mit Vernunft und Augenmaß gefunden werden“, sagte Gesundheitsexperte Martin Vincentz. In Schulen, Supermärkten und Möbelhäusern sei nach Lage der Dinge keine Maskenpflicht mehr erforderlich. „Insgesamt sollten wir uns dem Beispiel Dänemark nähern, wo bereits weitgehende Normalität wiedergewonnen wurde und keine eklatant negativen Entwicklungen zu beobachten sind", so der AfD-Politiker.

Lauterbach mahnt höhere Impfquote an

Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, erklärte, Dänemark und Großbritannien hätten die Masken schon abschaffen können, weil die Impfquote dort höher liege als in Deutschland. „Ich schätze, dass die Impfquote noch um fünf Prozent ansteigen muss“, sagte Lauterbach dem „Kölner Stadt-Anzeiger". Dann sei es möglich, dass die Fallzahlen trotz einer Abschaffung der Maskenpflicht weitersinken könnten. „Je konsequenter wird wir jetzt 2G umsetzen, umso früher ist der Punkt erreicht.“

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