Wasserbus für Köln„Nicht lange reden – machen“

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Dieser Amphibienbus fährt in Hamburg.

Köln – Wasserbusse auf dem Rhein als Ergänzung des öffentlichen Nahverkehrs gelten als wichtiger Baustein für die Verkehrswende, der sich schnell umsetzen ließe. Dass es anderthalb Jahre dauern soll, bis das Verkehrsdezernat der Stadt unter Leitung von Andrea Blome eine Machbarkeitsstudie für das Vorhaben vorlegen kann, ist bei den Politikern im Stadtrat auf Unverständnis und Kritik gestoßen.

„Der Wasserbus ist und bleibt eine gute Idee, um einen Teil der Staus in Köln aufzulösen“, sagt Andreas Pöttgen (SPD). Köln brauche keine jahrelangen Diskussionen, sondern ein entschlossenes Vorgehen der Stadtverwaltung. Daher müsse jetzt zügig ein Testlauf mit einer Fähre auf den Weg gebracht werden. Die Häfen- und Güterverkehr Köln könne laut eigener Aussage eine Wasserbus-Linie für ganz Köln innerhalb von vier Monaten auf das Wasser bringen. „Nicht lange reden – machen“, fordert Pöttgen.

„Der Wasserbus ist für uns ein ganz wichtiges Projekt. Gerade im Hinblick auf die Quartiersentwicklungen Deutzer Hafen, Messe oder Mülheimer Hafen könnte der Wasserbus einen ordentlichen Beitrag zur Entlastung der Verkehrssituation in unserer Stadt leisten“, Dirk Michel (CDU). Daher könne seine Fraktion die im „Kölner Stadt-Anzeiger“ skizzierten Zeitabläufe auch nicht akzeptieren. „Wenn die Politik dabei helfen kann, die Verfahren zu beschleunigen, dann sollten wir das auch tun“, so Michel.

„Mir ist das unverständlich, warum die Studie so lange dauert, das können wir uns nicht erlauben“, sagt Lino Hammer (Grüne). Angesichts der Diskussionen um Dieselfahrverbote, Luftreinhaltung und eine Verkehrswende müsse der Wasserbus schnell kommen. „Die Verwaltung sieht die Beschlüsse des Rats offenbar mehr als lockere Empfehlung“, kritisiert Hammer. Es sei ein Grundsatz, ein neues Wohnquartier zuerst an das öffentliche Nahverkehrsnetz anzuschließen, bevor die ersten Bewohnern einziehen. Deshalb müsse der Wasserbus auf dem Rhein unterwegs sein, bevor im Deutzer Hafen das erste Gebäude stehe.

Auch Ralph Sterck (FDP) zeigt sich überzeugt, dass der Deutzer Hafen ein Beschleuniger für die Einführung eines Wasserbusses sein müsse. „Das wäre auch die einzige direkte Nahverkehrsverbindung zum Hauptbahnhof“, sagt Sterck. Der Verkehrsgutachter für die Umgestaltung des Deutzer Hafens habe sich auch für eine Wasserbus-Haltestelle ausgesprochen.

„Die lange Dauer der Studie ist nicht nachvollziehbar und zu kritisieren, weil das eigentlich ein Ausgleich für unzureichende Verbindungen auf dem Rhein sein soll“, sagt Michael Weisenstein (Linke). Erhalte die Idee, zunächst eine kürzere Wasserbus-Verbindung schnell einzuführen, für interessant. „Da muss Tempo rein.“

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