Wegen Abrissarbeiten in KölnStadt will 70 Jahre alte Bäume in der Altstadt fällen

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Die Platanen auf der sogenannten Kragplatte am Rheinufer der Altstadt müssen weichen.

Köln – Sechs große, etwa 70 Jahre alte Platanen, die bisher zum Altstadt-Panorama gehören, sollen verschwinden. Zumindest in der Bezirksvertretung Innenstadt, die sonst um jeden Baum kämpft, regt sich kein Widerstand dagegen.

Altstadt Köln: Bäume gehören zu Kragplatte am Rhein

Nachdem Vertreter der Stadtverwaltung und ein Gutachter die Gründe für die beabsichtigte Fällung der Bäume dargelegt hatten, sagte Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Bündnis 90/Die Grünen) beim Blick in die Runde: „Ich stelle betretenes Schweigen fest“ und setzte hinzu: „Es war wohl überzeugend, was Sie gesagt haben.“

Die Platanen stehen auf der sogenannten Kragplatte. Diese Betonkonstruktion zwischen Fischmarkt und Deutzer Brücke ragt wie ein Balkon einige Meter über die Ufermauer hinaus. Sie war 1963 geschaffen worden, um neben der vor dem Bau des Rheinufertunnel oberirdisch verlaufenden Straße und der damaligen Rheinuferbahn genügend Platz für die Promenade zu schaffen.

Köln: Vorarbeiten für Abriss haben bereits begonnen

Am 17. Oktober haben die Vorarbeiten dafür begonnen, die Kragplatte in zwei Bauabschnitten vollständig abzureißen und neu zu bauen. Untersuchungen haben ergeben, dass seinerzeit ein Spannstahl verbaut wurde, der unter bestimmten Bedingungen zur Korrosion neigt und im schlimmsten Fall durchreißen kann. Beim Bau der Kragplatte wurden die damals etwa zehn Jahre alten sechs Platanen gepflanzt. Trotz der umfassenden Neugestaltung der Promenade hatte die Stadt vor, möglichst alle zu erhalten.  

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Als Resultat einer ersten Wurzelsondierung teilte Baumexperte Bernd Sturmberg, der mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt ist, den Bezirkspolitikern jedoch mit, die Bäume hätten sich an den unnatürlichen Ort angepasst und bei der Ausbildung ihres Wurzelwerks direkt unterhalb der Betonplatte diese „wie ein Widerlager genutzt“.

Köln: Keine Standsicherheit der Bäume nach Abriss

Werde die Kragplatte entfernt, sei es um die Standsicherheit der Platanen geschehen. Daniel Gerhard vom Grünflächenamt, der wie auch Dietmar Schlösser vom Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau über den Stand der Dinge informierte, formulierte es so: „Ein Kippversagen ist nicht auszuschließen.“

Überdies, so führte Gutachter Sturmberg weiter aus, seien bei der Neugestaltung der Betonkonstruktion „Abgrabungen unumgänglich“, das heißt, es müssten für die Versorgung notwendige Wurzeln gekappt werden. Fazit: „Die Bäume sind nicht erhaltungsfähig.“ Nicht betroffen sind die Exemplare, die im Rheingarten über dem Rheinufertunnel stehen.

Wichtig seien angemessene Ersatzpflanzungen, unterstrich Hupke; die neuen Bäume dürften nicht zu dünn sein. An alle Bezirksvertreter gewandt sagte Schlösser: „Ich würde auf Sie zukommen, wenn es um die Auswahl geht.“ 

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