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WeihnachtsfeiernKölner ziehen Veedelsrestaurants den Eventlocations vor

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Die Wolkenburg ist für Weihnachtsfeiern sehr gefragt.

Köln – „Ja, die Menschen wollen wieder feiern“, sagt Bernhard Conin, Geschäftsführer von Köln-Congress. Für die Flora gebe es sehr viele Buchungen für Weihnachtsfeiern. Auch für den Gürzenich seien es erfreulich viele, ebenso für den Tanzbrunnen. Viele Firmen wollen ihre Mitarbeiter wieder zum klassischen Beisammensein einladen – und das im großen Rahmen, so sind etwa in der Flora Gesellschaften für bis zu 800 Gäste geplant.

„Euphorisch“ sehe er die Buchungslage aber nicht, sagt Conin. „Andererseits hätten wir es uns vor einigen Wochen noch gar nicht vorstellen können, dass solche Feiern so bald überhaupt wieder möglich sein könnten.“ Eine gewisse Zurückhaltung sei aber zu spüren. Oft würde erst einmal reserviert und noch nicht fest gebucht.

Viele wollten offensichtlich abwarten, ob die Vorschriften wegen einer sich möglicherweise wieder dramatischer werdenden Infektionslage nicht noch einmal verschärft werden. Eine kurzfristige Buchung sei in jedem Fall möglich, so Conin. „Nicht gerade einen Tag vorher, aber eine Woche.“ Ob bei den Feiern die 2G- oder die 3G-Regel gilt, kann der Einlader jeweils selbst bestimmen.

In der Wolkenburg sind die besten Termine vergeben

Auch in der Wolkenburg laufen die Buchungen gut, die besten Termine sind bereits alle vergeben. „Aber vieles steht noch unter Vorbehalt“, sagt Geschäftsführer Rudolf von Borries. Auch zeige sich, dass die Gesellschaften – in der Wolkenburg sind es traditionell fast ausschließlich Firmengruppen – nicht mehr so groß sind wie vor Corona. Von Borries sieht den Verlauf und die möglichen Folgen des Karnevalsauftakts am 11.11. als Knackpunkte. Falls sich danach Infektionen häufen und die Corona-Regeln wieder strenger würden, müssten die Veranstaltungen unter Umständen abgesagt werden beiziehungsweise die Mieter könnten dann zurücktreten.

Diese Klausel ist in den Verträgen vorhanden. Mieter können allerdings nicht von sich aus wieder absagen, wenn sie subjektiv das Gefühl haben, große Feiern wären doch zu riskant. Für die Sicherheit sei in der Wolkenburg jedenfalls gesorgt. In allen Sälen gibt es Frischluft-Anlagen, bei Eintritt kann die Körpertemperatur gemessen werden.

In der Severinstorburg, ebenfalls eine beliebte Feier-Location, ist dagegen die Nachfrage nach Terminen „mau“, wie Chefin Cornelia Jülich-Rademacher sagt. Einige Feiern, die 2020 verschoben werden mussten, würden nun stattfinden, aber ansonsten seien keine größeren Veranstaltungen angekündigt. „Die Firmen sind sehr zurückhaltend, da liegt die Nachfrage nur bei 30 bis 40 Prozent des normalen Niveaus.“

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In der Severinstorburg fehlt das Personal

Ohnehin sei sie von sich aus bei der Annahme von Veranstaltungen eher zurückhaltend. Denn ihr fehlt schlicht das Personal. „Die Event-Branche hat noch härter und länger unter dem Lockdown gelitten als die Gastronomie. In dieser Zeit sind viele meiner Mitarbeiter abgewandert und sind nicht zurückgekommen.“ Ein Restaurant könne einfach mal einen Tag zumachen, wenn Personal fehle, aber deshalb ein Event abzusagen, sei eine Katastrophe. Deshalb sei sie sehr vorsichtig.

Die besten Karten in der Vorweihnachtszeit haben offensichtlich Restaurants in den Veedeln. Sascha Halm, Inhaber des Gasthauses „Zur alten Schule“ in Brück, hat jede Menge Reservierungen. „Im Moment ist noch Ruhe vor dem Sturm, aber der November wird wild“, sagt er. Es seien durchaus große Gruppen von Firmen und auch Familien, die in dem historischen Gebäude feiern wollten. Zweimal seien sogar alle drei Säle und Sälchen mit insgesamt 70 Plätzen komplett für jeweils eine Gruppe gemietet.

„Das liegt daran, dass die Gäste uns vertrauen und wir den Gästen vertrauen“, erklärt Halm die Lage. Er hat schon im vergangenen Jahr 23.000 Euro in neue Lüftungsanlagen investiert. Der Tüv Rheinland stellte ihm das Zertifikat aus, dass alle Corona-Schutzmaßnahmen vorbildlich eingehalten werden. Außerdem, so Halms Erfahrung, seien seine Gäste zu 99,9 Prozent geimpft. „Ich bin extrem gespannt auf die Vorweihnachtszeit. Wir haben wirklich Glück gehabt.“ 

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