Windpocken-Fall in KölnSchüler vom Unterricht ausgeschlossen – Eltern sauer

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Das Humboldt-Gymnasium in Köln (Archivbild)

Köln – Aufregung bei vielen Eltern in der Südstadt: Nach einem Windpocken-Fall am Humboldt-Gymnasium können zahlreiche Schüler die Schule am Kartäuserwall nicht mehr besuchen, wenn sie keinen Impfschutz gegen die hoch ansteckende Krankheit haben. Richtig sauer sind manche Eltern über die aus ihrer Sicht schlechte Informationspolitik von Gesundheitsamt und Bezirksregierung, wie Reinhold Goss von der Stadtschulpflegschaft sagt. „Die Telefone liefen bei uns heiß.“ Der Windpocken-Fall war am 24. Januar von der Schule dem Gesundheitsamt gemeldet worden. Das betroffene Kind durfte die Schule nicht besuchen, weiter wurden klasseninterne Maßnahmen getroffen, die am Montag auf die gesamte Schule ausgeweitet worden seien.

Eltern müssen Impfässe zeigen

Es sei deutlich geworden, dass in den Pausen und im Ganztagsbereich die Schüler mit Kindern aus anderen Klassen in Kontakt kommen konnten, erläutert Gerhard Wiesmüller vom Gesundheitsamt. Die Schule hatte die Eltern zunächst aufgefordert, nachzuweisen, dass ihre Kinder über einen Impfschutz verfügen. Dieser könne etwa durch die Vorlage eines Impfpasses dargelegt werden oder über einen Nachweis, dass ein Kind in der Vergangenheit bereits einmal an Windpocken erkrankt und somit immun sei, so Wiesmüller. Kinder, die keinen Nachweis erbringen, müssen für 16 Tage zu Hause bleiben. Das Gesundheitsamt folge damit den Richtlinien des Berliner Robert-Koch-Instituts, so Wiesmüller.

Bezirksregierung greift ein

Noch unübersichtlicher wird die Situation am Dienstag, als die Bezirksregierung Köln eingreift. Mittlerweile hatte sich laut Sprecher Dirk Schneemann die Schulleitung bei der Bezirksregierung gemeldet – und sich für überfordert erklärt, Impfpässe von Kindern zu kontrollieren.

Zudem hatte die Bezirksregierung aus Gründen des Datenschutzes Bedenken. So kam man zur Lösung, dass die Eltern nun selbst den Impfschutz ihrer Kinder überprüfen sollten.

Schulpflegschafter Goss kritisiert, das Gesundheitsamt habe erst spät auf den Windpocken-Fall reagiert. Aus Sicht der Eltern sei es zudem unverständlich, warum es offenbar keinen klaren Maßnahmenkatalog gäbe, der sofort durchgeführt würde und darüber hinaus rechtssicher sei. „Die Verantwortung liegt bei den Eltern. Kontrolliert wird in der Schule nichts“, so Goss.

Er appellierte an die Eltern, sich verantwortlich zu verhalten. Wie viele Schüler nun die Schule bis zum 8. Februar nicht betreten dürfen, ist unklar. Die Schule wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Zum ausfallenden Unterricht würden von den Klassenlehrern Materialien bereitgestellt, die von den Schülern zu Hause bearbeitet werden könnten, heißt es auf der Internetseite der Schule. Möglicherweise werden Prüfungen verschoben.

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