WLAN, Essen, RuheHomeoffice-Angebot der Kölner Hotels ist kaum gefragt

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Homeoffice-Zimmer mit Aussicht im 25 Hours Hotel im Gerling-Quartier

Köln  – Schon im ersten Lockdown setzten Hotels auf einen neuen Geschäftszweig: Homeoffice im Hotelzimmer. Als eines der ersten Unternehmen stieg die Köln beheimatete Dorint-Gruppe damit ein. Und auch im zweiten Lockdown wurde noch einmal Werbung dafür gemacht. Wem es zuhause zu laut, zu unruhig oder zu klein sei, der könne doch bequem im Hotelzimmer arbeiten. Ab 59 Euro pro Tag oder 289 Euro pro Woche kann man das Zimmer von 7 bis 19 Uhr nutzen, es gibt WLAN, eine Flasche Wasser und frisches Obst, Frühstück und Mittagessen. Hotelrestaurants dürfen auch im Lockdown ihre Gäste weiter versorgen. 

Doch nach vielen Monaten ist das Ergebnis eher ernüchternd. „Die Buchungen laufen sehr schleppend“, sagt eine Dorint-Sprecherin. In einem Dresdner Dorint-Haus hat eine Bank gleich 50 Zimmer für die Mitarbeiter gemietet – solche Großkunden blieben in Köln allerdings aus.

Das in Köln ansässige Buchungsportal HRS hat eigens für Geschäftskunden eine Plattform eingerichtet, über die Homeoffice-Zimmer angemietet werden können. Doch auch hier ist die Nachfrage gering und hat im zweiten Lockdown nur langsam angezogen.

Großer Reinigungsaufwand

Auch kleinere Häuser werben für Homeoffice in ihren Zimmern, so etwa das Marsil am Marsilstein. Doch auch hier gibt es so gut wie keine Buchungen. Das Statthaus im Schatten von St. Gereon, das gleich auf zwei Spezial-Portalen vertreten ist, hatte einige Nachfragen. Doch am Ende ließe sich mit dem Modell kein Geschäft machen, sagt Inhaberin Kristin Reuther-Mercurio. Denn die Zimmer und Appartements müssten trotz des niedrigeren Mietpreises mit normalen Aufwand gereinigt werden. Sie verdient in der Krise vor allem an Schauspielern und Crews, die zu Dreharbeiten oder Theateraufzeichnungen in Köln sind – sie gelten als Geschäftsreisende und dürfen deshalb in Hotels übernachten.

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Im Lindner Hotel City Plaza am Friesenplatz gibt es das Homeoffice-Zimmer für 50 Euro. „Aber der Bedarf ist einfach nicht da“, sagt Direktor Dirk Metzner. Seine Kunden sind weiterhin vereinzelte Geschäftsleute und von Zeit zu Zeit eine Fußballmannschaft. Andere Häuser haben sich von Anfang an entschieden, nicht in das Homeoffice-Geschäft einzusteigen, etwa das Maritim-Hotel. „Der Markt ist zu klein“, sagt Direktor Hartmut Korthäuer.

Doch lieber mit Übernachtung

Viele Hotelfachleute vermuten, dass die Preise für die meisten potenziellen Interessenten zu hoch sind. Und viele Arbeitgeber sind nicht bereit, die Kosten zu übernehmen. Einige Hotelleitungen haben auch die Erfahrung gemacht, dass der angebliche Homeoffice-Gast dann doch noch übernachten möchte und fragt, ob es möglich ist, Besuch zu empfangen. Da müssen sie aber ablehnen.

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