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Wochenend-BilanzViele Feiern und wenig Ärger an den Kölner Hotspots

Lesezeit 4 Minuten
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Die Polizei überwacht das Treiben auf den Ringen.

  • Die Kölner Innenstadt war trotz Corona auch an den Wochenend-Abenden wieder voll.
  • Kein Wunder also, dass die Polizei und das Ordungsamt genauer hinschauten.
  • Wir blicken unter anderem auf die Lage am Rhein, auf der Zülpicher Straße und auf den Ringen.

Köln – Es war eines der wärmsten Wochenenden des Jahres. Kein Wunder also, dass es die Menschen nach draußen zog. Vor den Bars und Kiosks der Stadt versammelten sich wie schon in den vergangenen Wochen große Menschenmengen. Polizei und Ordnungsamt lösten unter anderem Ansammlungen auf der Zülpicher Straße, auf der Schaafenstraße und am Rheinboulevard auf. Unterwegs an einem überwiegend friedlichen Wochenende.

Ringe

Die Polizei zeigt hier klare Präsenz. Im Minutentakt fahren Polizeiwagen vorbei, immer wieder bleiben sie stehen und beobachten die Lage vor den Clubs und Bars. Einer der Wagen steht auf dem Vorplatz der Volksbank. Zwei Männer ziehen die Aufmerksamkeit der Polizisten auf sich. Die beiden beginnen sich zu schubsen, ein dritter versucht noch die beiden auseinanderzuhalten. Dann spuckt einer den anderen an. Zeitgleich öffnen sich die Türen am Polizeiwagen, ehe es sich die Männer versehen, stehen sie fünf Polizisten gegenüber. „Das sind nur Brüder, das ist nicht so wild“, versucht eine junge Frau zu beschwichtigen. Die Personalausweise müssen sie trotzdem zeigen.

Ein paar hundert Meter weiter auf der Friesenstraße sind an diesem Abend kaum Menschen unterwegs. Ein Türsteher blickt gelangweilt die Straße hinunter. „Die wenigen Leute, die da waren, hat uns der Regen auch noch vertrieben“, sagt er.

Alles zum Thema Zülpicher Straße in Köln

Rhein-Boulevard

Das entspannte Genießen des Samstagabends fällt auch für die Besucher des Rheinboulevards buchstäblich ins Wasser. Das starke Gewitter am frühen Abend lässt einen Teil der Menschen unter die Hohenzollernbrücke flüchten, wo sich schnell rund 150 Menschen auf engem Raum ansammeln. Mitarbeiter des Ordnungsamts lösten die Menge wegen des fehlenden Abstands auf. Das Rheinboulevard bleibt für den Rest des Abends größtenteils leer.

Brüsseler Platz

Das Verweilverbot in den Abendstunden auf dem Brüsseler Platz scheinen mittlerweile die meisten Menschen mitbekommen zu haben. Nur selten bleiben noch Passanten auf dem Platz stehen, und wenn doch sind die Ordner der Stadt Köln sofort zur Stelle. Mitarbeiter des Ordnungsamts kommen regelmäßig vorbei, vor einem Kiosk bleiben sie stehen. Einige junge Menschen nutzen die Fensterbänke des Kiosks als Sitzgelegenheit, das Ordnungsamt bittet sie weiterzuziehen. Sie gehen in Richtung Aachener Straße davon. Dort ist besonders die Außengastronomie gut besucht. Ein Lokal hat sogar zusätzliche Plätze vom Reineke Fuchs gemietet, der Club selbst ist seit Monaten geschlossen.

Grüngürtel

Das warme Wetter zieht die Menschen in die Parks. Auf den Uniwiesen sitzen unzählige Gruppen junger Menschen, der Klang aus den vielen Musikboxen vermischt sich zu einem dumpfen Rauschen. Die meisten Gruppen bestehen aus weniger als 10 Menschen, nur einige wenige stehen und sitzen in größeren Gruppen zusammen. Am Aachener Weiher bahnt sich ein Polizeiauto den Weg durch die Menge. Aus dem Fenster weisen die Polizisten die Menschen auf die Abstandsregeln hin. Kaum ist das Auto durch die Menge gefahren, hat sich die Lücke auch schon wieder geschlossen.

Zülpicher Straße

Der Kiosk am Zülpicher Platz ist in Corona-Zeiten genau so gut besucht wie auch sonst. Entsprechend achten Polizei und Ordnungsamt hier besonders auf die Einhaltung der Abstandsregeln. Schon in den vergangenen Wochen und am Tag davor musste der Platz geräumt werden, der Samstag bildet keine Ausnahme. Zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes sprechen die Menschen nacheinander an: „Wir räumen jetzt den Platz, bitte gehen Sie in diese Richtung.“ Als der Platz wenige Minuten später leer ist, tritt ein Mann an die Ordnungshüter heran. Er ist der Besitzer des Kiosks. „So geht das aber doch auch nicht“, sagt er aufgebracht, „denkt denn keiner an uns?“ Die Diskussion dauert noch etwa zehn Minuten, zum Abschied geben sich die Männer dann aber doch versöhnlich den Ellenbogen.

„Es war eigentlich mit der Stadt abgemacht, dass der Platz abgesperrt werden soll, sobald die Maximalanzahl erreicht wird“, erklärt der Kioskbesitzer später. Dann sollten nur noch nach und nach Leute eingelassen werden. Dafür habe die Stadt extra Absperrungen und Ordner bereitgestellt. In den kommenden Wochen sollen zusätzlich einige Parkplätze gesperrt werden, um eine größere Fläche und damit mehr Platz für Besucher zu ermöglichen, sagte eine Sprecherin der Stadt Köln.

Der Großteil der Leute ist schon weitergezogen, drei Männer stehen noch wartend an der Absperrung. Einer von Ihnen will sichtlich nicht gehen. „Mensch, jetzt komm schon, dann holen wir uns eben einen Döner“, überzeugt ihn schließlich ein Freund, und sie machen sich leicht schwankend auf den Weg.

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Schaafenstraße

Auf der Schaafenstraße ist es gegen 22:30 Uhr noch sehr ruhig. Drei Jugendliche diskutieren laut darüber, was die Buchstaben LGBT bedeuten. Einer ist sich sicher, das „B“ stehe für den Namen der Sängerin Beyonce. Auf die englische Abkürzung für Lesbisch, Schwul, Bisexuell und Transgender kommt keiner von ihnen. Später am Abend wird es hier dann doch noch voll: Die Polizei lösen einige Ansammlungen auf, die Stadt stellt auch hier Absperrungen auf. Zu Ausschreitungen, wie zuletzt etwa Flaschenwürfen, kommt es nicht.

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