Workshop an Kölner SchuleSchüler lernen den Umgang mit dem Internet

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Smart Camp

Tobias Lucas, Schüler Leon und Schüler Tim, Thomas Knobloch, Florian Braun (v.l.)

Köln – Normalerweise interessieren sich Leon und Tim vor allem für das Gaming. Aber die 15 und 14 Jahre alten Schüler der Ursula-Kuhr-Schule am Volkhovener Weg waren trotzdem schnell begeistert als Direktor Thomas Knobloch die Projektwoche „Smart Camps“ für die Jugendlichen der Jahrgangsstufen neun angekündigt hat. „Youtube und Instagram nutze ich natürlich auch, vor allem mit dem Handy, aber am liebsten spiele ich auf dem Computer oder an der Konsole“, sagt Leon. Drei bis vier Stunden täglich – und am Wochenende oder in den Ferien „auch schon mal eine ganze Nacht lang“, so der Schüler.

Denn unabhängig vom Endgerät verbringen Jugendliche zur Gestaltung ihrer Freizeit heutzutage viel Zeit im Internet. Zahlreiche Studien belegen, dass der Trend hin zur virtuellen Welt stetig andauert, die verschiedenen Plattformen und Trends diese Entwicklung gar noch bestärkt. Es lockt rund um die Uhr maßgeschneidert und schier unbegrenzt ein Angebot – von Spielen über Videos und Musik bis hin zu interessanten sozialen Kontakten.

Workshop soll Kindern vermitteln, was Eltern und Lehrkräfte nicht leisten können

„Anders als in der realen Welt bewegen sich junge Menschen hier jedoch häufig ohne ausreichend mit den Spielregeln vertraut zu sein“, erläutert Robin Maler von der Bildungsinitiative „BG3000“ aus Bonn, der mit seinem Team und einem Netzwerk aus verschiedenen Referentinnen und Referenten an Schulen in ganz NRW Aufklärung und Prävention zu dem Thema in Form von Workshops anbietet. „Eltern und Lehrkräfte können selten Schritt halten mit der Schnelligkeit der Digitalisierung und den Jugendlichen somit auch nicht adäquat beiseite stehen“, führt er aus.

Zentraler Ansatz bei „BG3000“ ist jedoch nicht die Kritik am Konsumverhalten der Jugendlichen oder die pure Mahnung. Es geht stattdessen um Begegnung auf Augenhöhe, Prävention durch ernst nehmen und Wissensvermittlung. „Wir bieten unsere Kurse seit 2019 an und evaluieren alle Inhalte und Programmpunkte, bislang haben wir fast ausschließlich positive Reaktionen darauf bekommen – von Schülerinnen und Schülern sowie von Lehrerinnen und Lehrern“, sagt Maler. Das ist auch der Grund, warum das „Smart Camp - Create & play responsibility“ in Köln unter der Schirmherrschaft von CDU-Politiker Florian Braun, MdL, und in Kooperation mit dem „TÜV Rheinland“ sowie gefördert von „West-Lotto“ als Beitrag zur Suchtprävention stattfindet.

Sicherer und gesunder Umgang mit dem Internet soll gelernt werden

In drei Tagen geht es bis zum 28. September nun an der Ursula-Kuhr-Schule für rund 80 Schülerinnen und Schüler darum, einen sicheren und vor allem gesunden Umgang mit den digitalen Möglichkeiten zu erlernen oder zu verbessern. Fragestellungen in den Workshops sind etwa: Wie kann ich Stress oder sogar Sucht vermeiden? Wie schütze ich meine Daten? Wie erkenne ich unseriöse Anbieter? Psychologen sowie Internet- und Rechtsexperten geben dazu am ersten Camp-Tag Einführungen. Anschließend sollen die Jugendlichen selbst kreativ werden und erstellen gemeinsam mit Prominenten aus der Social-Media-Welt eigene Beiträge, etwa auf Instagram und Youtube. Leon und Tim freuen sich aber auch sehr auf des „GameGame“. Dabei lernen die Schüler, selbst ein Spiel zu entwickeln – „ein Hobby, mit dem man ja möglicherweise auch mal einen Beruf verbinden kann“, wie beide sagen.

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Das Potential zu erkennen und besser zu nutzen, ohne dabei die Gefahren zu verkennen, das ist auch das Ansinnen von Direktor Thomas Knobloch: „Wir sind als Brennpunktschule tagtäglich damit konfrontiert, wie problematisch und gefährlich es für Kinder und Jugendliche ist, zu viel und völlig unkontrolliert Zeit in und mit den digitalen Medien zu verbringen“, sagt er. Schon lange hat er mit seinem engagierten Kollegium Digitalisierung-Beauftragte installiert, die sich des Themas annehmen.

„Das hängt leider viel zu sehr von jeder Schule und den Menschen dort ab, wie viel Aufmerksamkeit das Thema erhält“, so Knobloch, zumal das „Smart Camp“ für die Bildungseinrichtungen nicht mit Kosten verbunden ist. Ihm und seinem Team, ebenso wie vielen Jugendlichen, sei jedenfalls schnell klar gewesen, dass ein solches Angebot für alle Beteiligten an der Ursula-Kuhr-Schule eine tolle Gelegenheit und Chance sei.

Informationen zur Bonner Bildungsinitiative „BG3000“ im Internet: www.bg3000.de

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