• In der Rheinlandhalle auf dem heutigen Helios-Gelände in Köln-Ehrenfeld eröffnet 1957 der erste Supermarkt Europas.
• Wenige Jahre später erobern die Aldi-Brüder zuerst das Ruhrgebiet, dann ganz Deutschland.

Köln – Europas erster Supermarkt eröffnete in Köln - Die Geschichte eines Erfolgsmodells.

1929

An der Wall Street in New York kollabiert am 24. Oktober die Börse. Der Schwarze Donnerstag, wie die Amerikaner diesen Tag von nun an nennen, reißt die Weltwirtschaft in eine Krise. Unternehmen kämpfen ums Überleben und sind gezwungen, Mitarbeiter zu entlassen. Vor diesem Hintergrund tüftelt der Amerikaner Michael Cullen an einem Selbstbedienungskonzept für die Lebensmittelbranche: Tante-Emma-Läden sind out, erkennt Cullen.

1930

In einer ehemaligen Autowerkstatt in New York eröffnet Cullen den ersten Supermarkt der Welt. Anders als im Tante-Emma-Laden nehmen die Kunden im Cullen-Supermarkt die Ware selbst aus den Regalen. Das spart Personal und drückt die Preise, was die Kunden vor allem in Krisenzeiten schätzen. Als der deutsche Unternehmer Herbert Eklöh aus dem Ruhrgebiet den Laden nur wenige Jahre später besucht, ist er begeistert. Er beschließt, das Cullen-Konzept nach Europa zu bringen.

1938

In Osnabrück eröffnet Eklöh einen Selbstbedienungsladen nach amerikanischem Vorbild. Der Laden floppt. Die deutschen Kunden sind für das Selbstbedienungskonzept offenbar noch nicht bereit. Dann kommt der Krieg und mit ihm die Lebensmittelmarken.

1957

In Deutschland wächst der Wohlstand nach den Kriegsjahren rasant. Die 50er Jahre sind die Zeit des deutschen Wirtschaftswunders. Herbert Eklöh nutzt die Gunst der Stunde und startet einen zweiten Anlauf: In der Rheinlandhalle auf dem heutigen Helios-Gelände in Köln-Ehrenfeld eröffnet er den ersten Supermarkt im heutigen Sinne in Europa.

1961

Die Brüder Karl und Theo Albrecht machen im Ruhrgebiet  die ersten Aldi-Filialen nach dem Discount-Prinzip auf: Eine begrenzte Produktpalette und wenig Spielereien bei der Gestaltung der Filialen drücken die Preise erheblich.

1963

Die französische Supermarktkette Carrefour eröffnet rund 30 Kilometer südlich von Paris den ersten Hypermarkt der Welt. „Alles unter einem Dach“, verspricht das Unternehmen. Das Alleskönner-Warenhaus verkauft neben Lebensmitteln auch Textilien und Spielzeug und Werkzeug und Elektronik. Die umsatzstärksten Hypermarkt-Ketten in Deutschland sind heute Kaufland und Real.

1973

In Ludwigshafen eröffnet der erste Lidl-Discountmarkt, heute der größte Konkurrent von Aldi auf dem Discountmarkt in Deutschland.

1983

Zu Beginn der 80er schwächelt die deutsche Wirtschaft. Die Verbraucher achten beim Einkaufen stärker auf den Preis. Die Einzelhändler reagieren und   bringen günstige Produkte als Eigenmarken auf den Markt. Heute hat fast jede Lebensmittelkette eine Eigenmarke im Sortiment.

2006

Nach einer Reform des Ladenöffnungsgesetzes dürfen  Supermärkte in Nordrhein-Westfalen länger geöffnet haben, unter der Woche sogar durchgehend. Edeka, Rewe, Lidl und andere verkaufen in Ballungsräumen seitdem bis 22 Uhr oder gar länger.

2008

In Köln eröffnet die erste Rewe City-Filiale. Mit einer Verkaufsfläche von 500 bis 1000 Quadratmetern ist das neue Ladenformat deutlich kleiner als ein „normaler“ Supermarkt. Auch die Produktpalette ist begrenzter, das Bio-Sortiment dafür größer.

2011

In der Hohe Straße in Köln eröffnet die erste Rewe To Go-Filiale. Mit einer Verkaufsfläche von 130 Quadratmetern und einem Sortiment von nur etwa 1000 Produkten erinnert das Ladenformat an den eigentlich schon ausgestorbenen Tante-Emma-Laden. Mittlerweile gibt es zehn Rewe To Go-Filialen in Deutschland.

2014

Rewe To Go gibt es jetzt auch an Aral-Tankstellen, die in Großstädten 24 Stunden am Tag geöffnet haben. Im Sortiment unter anderem: Frischwurst und Käse, Gemüse und Obst und sogar Sushi.