Zoll-Bilanz für KölnSpürhund Skadi jagt die Bargeld-Schmuggler vom Flughafen

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Spürhund Zoll

Zoll-Schäferhündin Skadi kann Bargeld erschnüffeln

Köln – Wer auch immer das Sprichwort „Geld stinkt nicht“ in die Welt gesetzt hat – es ist Unsinn. Richtig ist: Geld riecht, und mehr noch: „Jede Währung riecht anders“, sagt Michael L. vom Hauptzollamt (HZA) in Köln. Der 47-jährige Hundeführer, der seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, hält Skadi an der Leine, den bislang einzigen Bargeldspürhund des HZA. Die junge Schäferhündin wird vor allem am Flughafen eingesetzt. Sie ist darauf trainiert, verstecktes Bargeld in Koffern oder Kleidungsstücken aufzuspüren. Skadi kann zuverlässig US-Dollar, Euronoten und Britische Pfund erschnüffeln. Aber auch simbabwische Dollar und türkische Lira hat sie schon gefunden. Die Scheine der verschiedenen Währungen unterscheiden sich zum Beispiel in der Zusammensetzung ihres Baumwollanteils oder der verwendeten Farbstoffe, erklärt Michael L. Im Training hat Skadi die verschiedenen Gerüche verinnerlicht.

Köln: Zoll zieht drei Millionen Euro Bargeld aus dem Verkehr

An diesem Dienstag führt die Hündin ihr Können bei der jährlichen Bilanzpressekonferenz des Hauptzollamts vor – dieses Jahr erstmals in den frisch bezogenen Räumen am Grünen Weg in Köln-Ehrenfeld. Mehr als drei Millionen Euro hat der Zoll im Vorjahr in Köln aus dem Verkehr gezogen, das an der Grenze nicht ordnungsgemäß angemeldet worden war. Denn wer bei der Einreise nach oder der Ausreise aus Deutschland mehr als 10.000 Euro Bargeld dabei hat, muss dies dem Zoll mitteilen – je nach Reiseziel entweder vorher schriftlich oder erst auf Befragen mündlich.

Die Corona-Pandemie habe auch das HZA in den vergangenen beiden Jahren vor „große Herausforderungen“ gestellt, sagte Behördenleiter Jörg Simon. Etwa weil eilig Homeoffice-Möglichkeiten geschaffen werden mussten oder auch weil bestimmte Prüfungen und Ermittlungen durch die Lockdowns erschwert waren. Dennoch habe man die Kernaufgaben „zuverlässig“ erfüllt. Mehr als fünf Milliarden Euro hat der Zoll im Vorjahr eingenommen, fast eineinhalb Milliarden mehr als 2020. Vier Fünftel der Summe machte allein die Einfuhrumsatzsteuer aus, die beim Import von Waren erhoben wird.

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Auch bei der Bekämpfung des Schmuggels war der Zoll erfolgreich: Fast neun Millionen Zigaretten etwa stellten die Beamtinnen und Beamten 2021 sicher. Ein Drittel davon sei bei einer ganzen Serie im Sommer enttarnt worden, versteckt in Kinderplanschbecken und Gymnastikbällen. Beim Rauschgiftschmuggel stiegen im Vergleich zu 2020 in Köln die sichergestellten Mengen an Ecstasy-Tabletten und Haschisch, bei allen anderen Drogen waren die Zahlen rückläufig. Seit Jahresbeginn 2022 steigen die Mengen aber teils wieder deutlich an.

Im Durchschnitt zwölf Mal pro Tag zogen die Zöllner vor allem am Flughafen Köln-Bonn gefälschte Markenprodukte aus dem Verkehr, besonders nachgemachte Uhren, Taschen, Schuhe, Brillen, Kleidung, Handys und Kinderspielzeug. In einigen Fällen fanden die Beamten geschmuggeltes Wildtierfleisch aus Afrika – von Antilopen, Affen oder Stachelschweinen. In Deutschland wird das als Delikatesse unter der Ladentheke verkauft, berichtete Petra Hombach-Müller vom Zollamt am Flughafen.

Köln: Pulver von getöteten Alligatoren sichergestellt

Ebenfalls am Flughafen stieß der Zoll bei einer Kontrolle auf Pulver, das aus illegal getöteten Alligatoren gewonnen wurde – diese Substanz soll angeblich die Libido steigern, versprechen die Hersteller. Das Pulver ist hierzulande allerdings ebenso verboten wie Handtaschen, Stiefel oder Turnschuhe aus Krokodilleder, das die Zöllner auch im Vorjahr wieder in Paketsendungen vor allem aus Asien fanden. Die Tiere unterliegen dem Artenschutz.

Unterdessen verdoppelte sich im Vorjahr im Vergleich zu 2020 die Schadenssumme, die die Abteilung Finanzkontrolle Schwarzarbeit des HZA aufgedeckt hat – sie betrug 35 Millionen Euro. Einen besonderen Schwerpunkt legten die Finanzermittler auf die Kontrolle von illegaler Beschäftigung in Nagelstudios, im Baugewerbe und bei Paket- und Kurierdiensten. „Hinter dem Begriff illegale Beschäftigung steckt die knallharte Ausbeutung von Menschen zu Hungerlöhnen ohne jegliche Absicherung“, betonte Zollsprecher Jens Ahland. Er kündigte auch für die kommenden Wochen weitere Kontrollen in bestimmten Branchen an – inklusive „verdachtsunabhängiger Spontanprüfungen“.

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