Glukosetest verunreinigtMutter und Baby sterben an Präparat aus Longericher Apotheke

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Heiliggeist 240919

Die Heilig-Geist-Apotheke in Longerich direkt am Heilig-Geist-Krankenhaus.

Köln – Eine 28 Jahre alte Frau und ihr per Notkaiserschnitt geborenes Baby sind in der vergangenen Woche nach der Einnahme eines Arzneimittels aus einer Kölner Apotheke gestorben. Wie Polizei und Stadt Köln am Montagabend gemeinsam mitteilten, hatte die 28-Jährige am vergangenen Donnerstag im Rahmen der Schwangerschaft ein Glukosegemisch eingenommen, das in einer Apotheke im Stadtteil Longerich hergestellt worden war. Daraufhin verschlechterte sich der Gesundheitszustand der jungen Frau so rapide, dass umgehend ein Notkaiserschnitt durchgeführt wurde. Die 28-Jährige starb am Freitag in der Uniklinik, auch ihr Kind überlebte nicht.

Bei einer anderen Frau, die das gleiche Mittel eingenommen habe, seien ebenfalls Komplikationen aufgetreten, teilte die Stadt mit. Sie habe jedoch die Einnahme abgebrochen, bevor sie die gesamte Menge des Stoffes zu sich genommen hatte. Ein Arzt hatte beide Fälle am vergangenen Donnerstag der Polizei gemeldet. Daraufhin untersuchte die Gerichtsmedizin zusammen mit dem städtischen Gesundheitsamt die Apotheke. Bei den Durchsuchungen wurden Beweismittel sichergestellt, in der Folge nahm eine Mordkommission der Polizei die Ermittlungen auf.  

Warnung vor Glukosepräparaten

Zur Zeit ist nicht überprüfbar, ob die Apotheke weitere Glukosepräparate abgegeben hat. Polizei und Stadt warnen daher ausdrücklich davor, Mittel mit Glukose einzunehmen, die in der Heilig-Geist-Apotheke in der Graseggerstraße 105 in Longerich im Kölner Norden zusammengestellt wurden. Patienten, die glukosehaltige Präparate dieser Apotheke besitzen, sollten sie nicht einnehmen und umgehend bei der nächsten Polizeiwache abgeben. Andere Apotheken seien nach aktuellem Ermittlungsstand nicht betroffen.

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Die Heilig-Geist-Apotheke schloss zwar am Montagabend früher als üblich, soll aber grundsätzlich weiterhin geöffnet sein. Man habe dem Apotheker allerdings untersagt, bis zur Klärung des Sachverhalts eigenproduzierte Medikamente zu vertreiben, teilte die Stadt mit. Eine ebenfalls angeordnete Überprüfung des Herstellers der Grundstoffe ergab bislang keine Auffälligkeiten, hieß es am Montag. Am Dienstag wollen Polizei, Stadt und Staatsanwaltschaft in einer Pressekonferenz weitere Informationen bekanntgeben.

Neben dem Vertrieb von fertigen Arzneimitteln stellen Apotheken üblicherweise auch eigene Substanzen her, zumeist auf Anweisung eines Arztes. Dabei sind strenge Prüfungen der verwendeten Wirkstoffe und der eingesetzten Mengen üblich. 

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