Kölner SilvesterbilanzTouristin auf Toilette vergewaltigt

Lesezeit 4 Minuten
010119silvesternacht101

Im Bahnhof wurden weniger Straftaten gemeldet als in den Vorjahren.

Köln  – In der Toilette einer Gaststätte in der Altstadt wurde in der Silvesternacht eine 28-jährige Touristin aus Süddeutschland von einem Unbekannten vergewaltigt. Die beiden hatten sich nach Polizeiangaben erst kurze Zeit vorher kennengelernt und zusammen Drogen konsumiert. Sieben Straftaten mit sexuellem Hintergrund wurden bislang bei der Kölner Polizei zur Anzeige gebracht, im Vorjahr waren es acht. In sechs Fällen handelt es sich nach bisherigem Erkenntnisstand um sexuelle Belästigungen.

Mehr Strafanzeigen

Mit 249 Strafanzeigen vom Silvesterabend, 18 Uhr, bis zum Neujahrsmorgen, 10 Uhr, verzeichneten die Polizeistellen Köln und Leverkusen 35 Vorfälle mehr als im Vorjahr. In 86 Fällen laufen die Ermittlungen wegen Körperverletzungsdelikten (Vorjahr: 88). Zudem ermitteln die Polizeibeamten in 54 Fällen wegen Sachbeschädigung (Vorjahr: 33) und in 13 Fällen wegen des Verdachts eines waffenrechtlichen Verstoßes (Vorjahr: sieben).

Die Behördenspitzen von Stadt Köln, Bundespolizei und Polizei Köln zeigten sich insgesamt zufrieden mit dem Einsatzverlauf der Silvesternacht. Das gemeinsame Einsatzkonzept habe Wirkung gezeigt.

Alles zum Thema Henriette Reker

1100 Polizisten zusätzlich

Zusätzlich zu den Kräften des Wachdienstes waren 1100 Polizisten zum Jahreswechsel im Einsatz. Schwerpunktmäßig waren die zusätzlichen Beamten auf den Straßen, Plätzen und Brücken der Kölner Innenstadt präsent. Anlassbezogen unterstützten sie ihre Kollegen in den anderen Stadtteilen. „Wir waren mit unseren Einsatzkräften überall dort zur Stelle, wo sich Auseinandersetzungen anbahnten“, bilanziert Einsatzleiter Klaus Rüschenschmidt.  

Bis 2.30 Uhr sprachen Beamte des Sondereinsatzes 86 Platzverweise gegen aggressive und häufig alkoholisierte Störer aus und nahmen elf unbelehrbare Männer in Gewahrsam. Im Sondereinsatz wurden drei Polizisten durch Widerstandshandlungen leicht verletzt. Insgesamt brachten Polizisten aus Köln und Leverkusen bis 9 Uhr am Neujahrsmorgen 44 Männer und eine Frau - zumeist zur Ausnüchterung - in Polizeigewahrsam.

Männer greifen Polizisten an

Gegen 1.30 Uhr musste die Polizei Köln unter anderem mit zwei Diensthundeführern und Polizisten der Bereitschaftspolizei zwei streitende Gruppen in Meschenich trennen. Die Beteiligten von zwei privaten Silvesterfeiern  hatten sich auf der Straße geprügelt. Die Beamten setzten Pfefferspray ein und forderten Verstärkung an, nachdem sie bei dem Versuch, die Streitparteien zu trennen, von Einzelnen angegriffen worden waren.

Sie nahmen drei junge Männer in Gewahrsam und leiteten Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstands ein. Rettungskräfte der Feuerwehr fuhren einen Beteiligten der Schlägerei in ein Krankenhaus. Gegen 2.45 Uhr stellten Polizisten dank eines aufmerksamen Anwohners vier männliche Jugendliche (16, 17, 17, 17) in der Montanusstraße in Köln-Mülheim. Die Jugendlichen stehen im Verdacht, an 25 geparkten Autos Außenspiegel abgetreten zu haben.

Graffiti im Betriebsbahnhof: 32 000 Euro Schaden

Die Bundespolizei verzeichnete bis zum Neujahrsmorgen lediglich 14 Straftaten (Vorjahr: 20). Fünf Körperverletzungen, fünf Diebstähle, eine Sachbeschädigung nach Graffitiart mit einem Sachschaden von 32 000 Euro am Betriebsbahnhof, eine Beleidigung, ein Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und ein Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz. Für den Bereich des Kölner Hauptbahnhofes wurden 26 Platzverweise ausgesprochen und vier Personen in Gewahrsam genommen. Der Einsatzleiter der Kölner Bundespolizei Polizeidirektor Helmut Langenbach zeigte sich zufrieden: „Die Präsenz und das konsequente Einschreiten der Polizistinnen und Polizisten zeigt positive Wirkung: Unser Einsatzkonzept ist aufgegangen!“ Die Bundespolizei war zum Jahreswechsel mit rund 300 Einsatzkräften im Einsatz.

Oberbürgermeisterin zufrieden

Zufrieden äußerte sich auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Das entwickelte Konzept von Stadt Köln und Polizeibehörden hat augenscheinlich erneut gegriffen. Besonders auf dem Roncalliplatz war Dank des musikalischen Programms wieder eine entspannte und friedliche Atmosphäre zu spüren. Insgesamt hat Köln wieder ein Stück  weit zur Normalität zurück gefunden. Darüber freue ich mich sehr“, sagte sie.

Gegenüber dem Jahreswechsel 2017/2018 konnte eine leichte Abnahme bei Einsätzen des Rettungsdienstes und der Feuerwehr verzeichnet werden. In der Einsatzhochphase zwischen 23.30 Uhr und 2 Uhr wurde die Leitstelle der Feuerwehr Köln 226 Mal alarmiert (Vorjahr: 247 Einsätze).

Der Rettungsdienst rückte in der Zeit von Silvester (9.30 Uhr) bis Neujahr (7 Uhr) zu 575 Einsätzen aus. Das sind 69 Einsätze weniger als zum Jahreswechsel 2017/2018. Die Kräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr wurden im gleichen Zeitraum zu 153 Einsätzen im Brandschutz und der Technischen Hilfeleistung entsendet.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bis in die frühen Morgenstunden waren mehr als 1000 Kräfte für die Stadt Köln im Silvesterdienst im Einsatz. Neben 477 Feuerwehrleuten waren 450 Beschäftigte privater Sicherheitsunternehmen im Einsatz. Dazu kamen 127 Kräfte aus dem Ordnungsamt sowie 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterer städtischer Dienststellen. Auch 20 Streetworkerinnen und Streetworker des Jugendamtes waren unterwegs. Ein Stab koordinierte alle Einsätze im Rathaus.

KStA abonnieren