Kölner ZooChumpol starb an einem Schock

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Die Elefantenkuh Chumpol ist nach einer Rangelei gestorben. (Bild: Kölner Zoo)

Die Elefantenkuh Chumpol ist nach einer Rangelei gestorben. (Bild: Kölner Zoo)

Köln – Die Elefantendame Chumpol, die in Folge eines schweren Kampfes in einem Wasserbecken im Elefantenpark verendet ist, starb an einem posttraumatischen Schock mit extremer Adrenalinausschüttung und Blutungen, was zu einem Herz-Kreislauf-Versagen führte. Das ergab eine vierstündige Obduktion des Tieres am Donnerstag im Institut für Veterinär-Pathologie der Universität Gießen. Ertrinken ist ausgeschlossen. „Wir haben kein Wasser in der Lunge gefunden.“ Jedoch waren große Teile ihrer Muskulatur zerrissen und blutig sowie das Hüftgelenk unheilbar ausgekugelt. „Wir hätten sie einschläfern müssen“, so Tierarzt Olaf Behlert. „Röntgen ist bei der Größe nicht möglich.“

Die Sektion hat zudem bestätigt: Das 2006 aus Thailand gekommene Tier war nicht, wie damals angegeben, erst 29 Jahre alt, sondern deutlich älter. „Aufgrund der fast nicht mehr vorhandenen Backenzähne war sie schätzungsweise 55 Jahre alt.“ Für Zoodirektor Theo Pagel ist das auch eine mögliche Erklärung dafür, „dass sie den Gruppenstress nicht so ausgehalten hat“. Die Lebenserwartung von Elefanten liege bei 50 bis 60 Jahren. „Der älteste Elefant im Kölner Zoo wurde 55 und starb an Altersschwäche.“

Vorwürfe zurückgewiesen

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Vorwürfe, das Tier nicht von der Herde separiert zu haben, das schon vor dem brutalen, aber unbeobachteten Kampf in der Nacht auf Mittwoch „mit der einen oder anderen Kuh“ aneinander geraten war, weist Pagel zurück. „Das waren normale Rivalitäten und kein Anlass, den Umgang mit den Tieren zu verändern.“

Chumpol habe am Morgen nach der Attacke – die im dunklen Außengehege stattfand und nicht gefilmt wurde, weil die Kameras kein Infrarot haben – ein Antibiotikum und „etwas gegen den Schock“ bekommen. Sie sei ständig beobachtet worden. Mittags seit sie in das Becken gegangen und habe scheinbar herumgeplantscht. „Irgendwann hat es einen Ruck gegeben, sie warf sich zur Seite und plötzlich war sie tot.“ Was äußerlich eindeutig erkennbar gewesen sei, sei behandelt worden. „Doch diese Verletzungen waren sekundär bedingt.“

Pagel versichert: „Wir tun alles, damit es unseren Tieren gut geht.“ Unfälle und Kämpfe gebe es auch im Freiland. Der Elefantenpark umfasst zwei Hektar. Sein Bewegungsareal ist der größte in einem City-Zoo weltweit.Der Zoo spricht rückblickend von einem „tragischen Zwischenfall“. Die übrige Herde verhält sich ruhig, als sei nichts geschehen.

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