Kritik an WoelkiDer Berliner Problem-Bischof

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Der Kölner Weihbischof Rainer Maria Woelki wird Erzbischof in Berlin. (Bild: dapd)

Der Kölner Weihbischof Rainer Maria Woelki wird Erzbischof in Berlin. (Bild: dapd)

BERLIN - Kurz nach seiner Ernennung steht der künftige Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki bereits in der Kritik. Politiker von SPD, Grünen und CDU äußerten sich besorgt über Woelkis Einstellung zur Homosexualität und eine mögliche Nähe zu der konservativen kirchlichen Vereinigung Opus Dei. „Die katholische Kirche ist schlecht beraten, jemanden in die Hauptstadt zu schicken, der offenbar ein Problem mit Homosexuellen hat“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs dem „Tagesspiegel“ (Montag).

Kahrs bezog sich auf einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ von Anfang April. Darin gab das Blatt ein angeblich wörtliches Zitat Woelkis zum Thema Homosexualität wieder. Diese Neigung verstoße „gegen die Schöpfungsordnung“, soll der Kölner Weihbischof in einem Gespräch mit dem Publizisten Georg Schwickart aus Sankt Augustin bei Bonn gesagt haben. Der kirchenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Josef Winkler, sagte dem „Tagesspiegel“, es werde sich unter anderem am Umgang mit dem Thema Homosexualität entscheiden, ob Woelki als Bischof in der Hauptstadt bestehen könne.

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Bereits am Sonntag hatte die Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete Monika Grütters ebenfalls dem „Tagesspiegel“ gesagt, sie hoffe, dass Gerüchte von Woelkis Nähe zum Opus Dei nicht zuträfen: „Das wäre verheerend.“ Der neue Erzbischof brauche „Offenheit für eine so heterogene Gesellschaft“ wie die in Berlin. Woelki selbst wies eine besondere persönliche Nähe zum Opus Dei zurück. An derartigen Gerüchten sei „überhaupt nichts dran“, sagte er der Würzburger „Tagespost“ (Dienstag). „Ich bin immer Diözesanpriester gewesen und gehöre weder dem Opus Dei noch einer anderen kirchlichen Gemeinschaft an“, so Woelki wörtlich.

Das von dem inzwischen heiliggesprochenen spanischen Priester Josemaria Escriva de Balaguer (1902-1975) gegründete Opus Dei, zu deutsch „Werk Gottes“, ist seit 1982 eine „Personalprälatur“ mit einer gesonderten Priesterausbildung. Kritiker werfen der Vereinigung Elitedenken, eine Erziehung zu blindem Gehorsam und sektenhafte Strukturen vor. Woelki hatte 2000 an der von Opus Dei getragenen Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom mit einer Arbeit über die Bedeutung der Pfarrei promoviert.

Unterdessen begrüßten die stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Ingrid Fischbach, und die kirchenpolitische Sprecherin der Fraktion, Maria Flachsbarth (beide CDU), die Ernennung Woelkis. Die Politikerinnen wünschten dem neuen Erzbischof „viel Kraft und Freude für sein neues Amt, das aufgrund der Vielfalt der Menschen, Gemeinden und Strukturen in seinem Bistum Offenheit und die Bereitschaft zum Dialog erfordert“. (kna)

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