„Die Höhle der Löwen“Maschmeyer völlig aus dem Häuschen: „Du bist ein Superstar“

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Andreas Widmann

Von Andreas Widmann war die Jury begeistert.

„‘Waterdrop‘“ ist unser Ein- und Alles, unser Baby“, sagen drei junge Österreicher, die in den letzten Jahren alle Energie und Geld in ihr Projekt gesteckt haben. Die kleinen Brausewürfel reichern Wasser mit natürlichen Aromen, echten Frucht- und Pflanzenextrakten und Vitaminen an. Den Investoren schmeckt es, außerdem sieht die Verpackung schick aus.

Und die Gesundheit? Die Löwen wollen es genau wissen: Werden frische Früchte verarbeitet, oder ist ein Konzentrat die Basis für die Würfel? Die beiden Gründer können alle Fragen zur Zufriedenheit der Investoren beantworten. Aber dann geht es um Geld und Gesellschafter, und von denen gibt es bereits zu viele, die ihre Finger und Interessen bei „Waterdrop“ mit im Spiel haben, wie Frank Thelen findet.

Frank Dümmel lässt sich davon aber nicht abschrecken: „Ich finde das Thema nicht gut, nicht sehr gut – ich find’s sensationell“, ergeht er sich in Lobhudelei für die hippen Brausewürfel. Allerdings wollen er und Dagmar Wöhrl für eine Million Investment mehr Prozente am Unternehmen, denn: „Ihr sucht Champions League, und dafür müsst ihr auch Champions-League-Preise bezahlen“. Am Ende schlagen die drei Österreicher ein und alle sind glücklich.

„Boneguard“: Knochenhalter aus der Eifel

Mal wieder wird in der „Höhle der Löwen“ eine Erfindung für Hunde vorgestellt: Sonja Labitzke aus Mechernich hat den „Boneguard“ erfunden, damit Kau-Snacks nicht verloren gehen oder gefährlich aufsplittern. Eine emotionale Geschichte gibt es auch zu dem Knochenhalter: „Mein eigener Hund wäre an einem Knochen fast schon einmal erstickt“, erzählt sie. „Bäh, das stinkt“, findet Frank Thelen. Soll es natürlich auch, denn sonst mag es der Hund nicht. Die Verkaufszahlen der Eifelerin beeindrucken ihn, ebenso der berufliche Werdegang, aber dennoch ist es ganz offensichtlich nicht Thelens Beritt. Auch Georg Kofler kann „mit dem Produkt nichts anfangen“. Alle loben Labitzke über den grünen Klee, aber investieren will letztlich niemand.

„RoadAds“: Spannender Poker um rollende Werbung

Selten ist ein Gründer so von den Löwen abgefeiert worden wie Andreas Widmann. Der Mannheimer kommt zunächst eher spröde und blass rüber, und auch seine Idee, Lkws mit Werbedisplays auszustatten, erscheint nicht wirklich sexy. Allerdings entpuppt sich Widmann schnell als smart, sein Konzept ist innovativ und durchdacht. Der 26-Jährige argumentiert Thelen, Kofler, Wöhrl, Maschmeyer und Dümmel an die Wand und kämpft selber wie ein Löwe. Das überzeugt, und Maschmeyer versteigt sich zu dem Ausruf: „Sie sind ein Superstar, Sie haben Riesenpotential!“. „Geniales System“ und „ganz ganz toller Auftritt“ lobt Dümmel. Nach langem Hin- und Her, Telefonaten mit Papa Widmann sowie Angebot und Gegenangebot steigen Kofler und Maschmeyer schließlich ein.

„FitSeat“: Sitzen ist das neue Rauchen

Der „FitSeat“ ist eine Kombination aus Ergmometer und Schreibtisch und soll Arbeitnehmer bei der Büroarbeit gesünder machen, denn: „Sitzen ist das neue Rauchen“, konstatiert Jan Gumprecht. Ein wenig skurril mutet es aber an, wie der Gründer strampelnd vor dem Computer sitzt.

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Die Löwen treten ebenfalls in die Pedale und versuchen, nebenher ein Laptop zu bedienen. Das funktioniert halbwegs, aber 1700 Euro soll das ganze kosten. „Das ist Vorstandsetage“ bringt Thelen den Erfinder wieder auf den Teppich. Außerdem hat Gumprecht erst 13 Stück verkauft. „Nische“, „nicht das ganz große Geschäft“, „zu viel Soll, zu wenig Ist“ urteilen die Investoren und steigen der Reihe nach aus.

„Milquino“, die Milchmaschine für verzweifelte Eltern

Leicht überfordert wirken das Erfinderpaar von „Milquino“: Der Keller als Lager ist voll, eine halbe Million Euro haben sie bereits investiert, alles ist zu viel Arbeit. Vor vier Jahren waren sie ebenfalls überfordert, als ihr neugeborener Sohn ständig nachts mit Hunger aufwachte und sein Milchfläschchen haben wollte. Corina und Jochen Riedinger entwickelten den Babyfläschchen-Vollautomaten. Der sieht professionell wie eine Kaffeemaschine aus und soll Eltern nachts entlasten – für Väter extra mit App-Steuerung. Die mehrfache Mutter Judith Williams berichtet allerdings aus ihrer Babypraxis und findet, eine Thermosflasche mit heißem Wasser und vorher abgemessenes Pulver tue es eigentlich auch, sie sieht den Nutzen nicht. Der anderen Frau in der Runde, Dagmar Wöhrl, ist das Gerät mit knapp 280 Euro zu teuer. Alle Löwen winken ab, wirken aber betrübt dabei, denn das Paar hätte die Unterstützung dringend nötig gehabt.

„Fugentorpedo“ lässt Thelen lästern

Anders als Babys gibt es Zementfugen in jedem Haushalt, die Zielgruppe für den „Fugentorpedo“ ist also denkbar groß. Einfach, klein und durchdacht erinnert es an die legendäre „Abfluss-Fee“ aus der 3. Staffel von „DHDL“. Die Gründer vom Typ Tüftler haben ein Paket aus Schleifer und Bürste mit Imprägnierstift entwickelt, das verschmutze Küchen und Bäder wieder erstrahlen lassen soll. Aber: „Die Verarbeitung ist mangelhaft“, mosert Frank Thelen. Und außerdem: „Fugen interessieren mich nicht“. Mit diesen starken Worten zieht sich der Technologie-Fan zurück.

Judith Williams will sich auch nicht auf die Fuge einlassen. „Wir haben Nano-Technologie, wir fliegen zum Mond, wir haben künstliche Intelligenz, und wir kratzen an den Fugen rum, das ist doch völliger Blödsinn…“ Ganz anders sehen das die pragmatischen Frank Dümmel und Dagmar Wöhrl, die die 100.000 Euro investieren wollen. Beim klassischen „Verkäufer“ Dümmel schlagen die Gründer ein.

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