„Es ist nur eine Phase, Hase“Liebe Kölner, willkommen in der Alterspubertät

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Paul (Christoph Maria Herbst) und Emilia (Christiane Paul)

Paul (Christoph Maria Herbst) und Emilia (Christiane Paul)

Köln – Die Pubertät ist schlimm, das weiß wohl jeder. Aber wenn man sich Paul (Christoph Maria Herbst) und seine Frau Emilia (Christiane Paul) so anschaut, dann ist die Alterspubertät, vor der Pauls Freund Jonathan (Peter Jordan) eindringlich warnt, noch viel schlimmer. Das Kölner Ehepaar, beide Ende 40, lebt mit seinen drei Kindern im Alltagstrott, beruflich läuft alles mehr oder weniger gut, die Wohnung ist schön, die Freunde nett, aber die aufregenden Jahre sind vorbei. Höhepunkt der Woche ist ein Spieleabend. An Sex können sie sich kaum noch erinnern, wie Emilia frustriert feststellt: „Mein Mann ist mal 800 Kilometer gefahren, nur um mit mir zu schlafen. Jetzt ist ihm schon die andere Seite des Betts zu weit weg.“

Oscar-Gewinner Florian Gallenberger verfilmt einen Bestseller

Und weil die große Frage, ob es das denn wirklich schon gewesen sein kann, über allem schwebt, entschließt sich Emilia zu einem drastischen Schritt und Schnitt: Nach einem One-Night-Stand mit einem deutlichen jüngeren Mann will sie eine Pause von der Ehe, um herauszufinden, was sie wirklich will. Paul fällt aus allen Wolken und zieht aus. Nach einer anfänglichen Trauerphase startet er eine Affäre mit der Lehrerin seiner Tochter, aber so richtig glücklich macht ihn die auch nicht.

„Es ist nur ein Phase, Hase“ heißt die Komödie, die Oscar-Gewinner Florian Gallenberger, der auch mit Malte Welding das Buch nach dem Bestseller von Maxim Leo und Jochen Gutsch schrieb, in Köln gedreht hat. Dabei lässt der Film, der heute in die Kinos kommt, kaum ein Klischee über die Probleme von Menschen Ende 40 aus, spielt aber so gekonnt und vergnüglich damit, dass das Anschauen einfach großen Spaß macht.

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Im Franz-Kremer-Stadion wurde diese Szene gedreht.

Im Franz-Kremer-Stadion wurde diese Szene gedreht.

Wie es sich für eine gute Komödie gehört, stimmt das Timing. Gerade Christoph Maria Herbst beweist in einigen Slapstick-Einlagen Mut zum Risiko und wird dafür belohnt. Das zeigt sich besonders in einer Szene, in der Paul beim 50. Geburtstag einer Freundin endlich mal ausspricht, was er wirklich denkt – und damit für einen Eklat sorgt. Herbst und Christiane Paul tragen den Film und geben ihm auch die nötigen ernsten Töne, die eine Beschäftigung mit dieser Lebensphase ja durchaus nahelegt.

Neben den beiden Hauptdarstellern kann sich der Film auf seine hervorragend besetzen Nebenrollen verlassen. Peter Jordan und Jürgen Vogel als Pauls Freunde haben sichtlich Spaß am Klamauk, Bettina Lamprecht und Barbara Philipp sind mit ebenso viel Spielfreude dabei. Auch Emilia Nöth, Bella Bading und Wanja Valentin Kube überzeugen als Kinder des zerstrittenen Paares. Gastauftritte von Ulrich Tukur und Cordula Stratmann komplettieren das Ensemble.

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Eine wichtige Nebenrolle spielt auch Köln in dieser Komödie. Neben Aufnahmen von Rhein und Dom ist noch ein Kölner Markenzeichen Teil des Films. Pauls Freund Theo (Jürgen Vogel), der ihm konstant davon vorschwärmt, wie toll es doch ist, wenn die wechselnden Freundinnen einfach immer Anfang 20 bleiben, arbeitet beim 1. FC Köln, deshalb wurde auch im Franz-Kremer-Stadion gedreht. Und Jürgen Vogel macht sich im FC-Outfit gar nicht mal so schlecht.

Man ahnt zwar früh, wie diese Phase im Leben des Ehepaares enden wird, das macht aber nichts, denn der Weg dorthin hält in „Es ist nur eine Phase, Hase“ doch einige Überraschungen bereit.

„Es ist nur ein Phase, Hase“ startet an diesem Donnerstag in den Kinos.

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