„Hart aber Fair“Unsachlicher Frank Plasberg spricht über seinen SUV

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Die Gäste am Abend waren Matthias Wissmann, Werner Schneyder, Lina Van de Mars, Dorothee Bär (CSU) und Stefan Wenzel (v.l.).

  • „Stadtverstopfer, Luftverpester: Muss das Auto an den Pranger?“ fragte Frank Plasberg.
  • Zu Gast waren Dorothee Bär (CSU), Kabarettist Werner Schneyer, Motorsportlerin Lina Van de Mars, Stefan Wenzel (Grüne) sowie Auto-Lobbyist Matthias Wissmann.

Vom Statusobjekt zum Buhmann – das Auto und seine Zukunft waren Thema bei Frank Plasberg und seiner Sendung „Hart aber Fair“. Wo es hätte hart sein dürfen, war es allerdings oftmals albern. Und wo es fair hätte sein müssen, fehlte dem Moderator schon mal das rechte Maß.

Sicher: Es ist für viele vielleicht vergnüglich zu sehen und zu hören, wie sich unreflektiert argumentierende SUV-Autobesitzer um Kopf und Kragen reden. Aber peinlich wird es dann, wenn der Moderator sich selber ins Gespräch bringt, den erwartbaren Blödeleien des Kabarettisten Werner Schneyder bereitwillig folgt, vom eigenen PS-starken SUV und männlichen Prestigegewinn schwafelt und dabei sogar die sexuelle Komponente nicht verschmäht. Unsäglicher geht es wirklich nicht. 

Carsharing ja, aber was passiert mit der Autoindustrie?

Auch die ehemalige Motorsportlerin Lina van de Mars hätte es in dieser Sendung nicht gebraucht, die fand, dass Fahrradständer mit abgestellten Rädern die Gegend „vermüllen“, in der sie für ihren SUV allabendlich stundenlang einen Parkplatz suchen muss.

Da war der Schlagabtausch zwischen dem Autolobbyisten Matthias Wissmann und dem Grünen Stefan Wenzel aus Niedersachsen schon aufschlussreicher. Dass Wissmann angesichts der Betrügereien der Autoindustrie als Chefverteidiger einen schweren Stand hatte, war klar.

Dass er aber viele Zukunftsfragen und -aussichten immer wieder ablenkend umging, hat doch enttäuscht. „Bahn und Auto gegeneinander auszuspielen, sei unsinnig“, sagte er immerhin. Und: „Der Trend zum Carsharing wird sich verstärken“. Jawohl. Aber wo dann das Geschäft unserer riesigen Autoindustrie mit seinen drei bis vier Millionen indirekt und direkt Beschäftigten bleibt, wenn die Stückzahlen geringer werden, wenn nicht jeder mehr ein Auto vor der Tür stehen hat, darauf hat ihn niemand in der Runde so recht festgelegt.

Dabei vermittelte Wissmann durchaus den Eindruck, dass auch er um die deutsche Autoindustrie bangt. Und fand, dass so einige Entwicklungen von den Autobauern verschlafen wurden. „Wir haben vom Streetscooter des RWTH-Professors in Aachen gelernt.“ Immerhin.

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