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„Maulkorb“ nicht hinnehmbarJournalistenverband kritisiert Erzbistum Köln

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Woelki 070121

Kardinal Woelki hat einen neuen Mediendirektor gefunden.

Köln – Das abgebrochene Gespräch des Erzbistums Köln mit Journalisten zu einem bislang zurückgehaltenen Gutachten über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche stößt auf Kritik. Frank Stach, Landesvorsitzender des Deutschen Journalisten Verbands NRW (DJV-NRW) sagte, es gehöre für Journalisten zum Alltagsgeschäft, dass nicht jede Information, die man in Hintergrundgespräche erhalte, zur Veröffentlichung bestimmt ist: „Wenn allerdings Verschwiegenheitserklärungen unterzeichnet werden sollen, die berechtigte Berichterstattung unmöglich machen, muss der Eindruck entstehen, man wolle etwas verschleiern“, so Stach.

Kurz vor dem Pressetermin am Dienstagnachmittag hatte das Erzbistum die Medienschaffenden aufgefordert, eine Verschwiegenheitserklärung zu unterschreiben. Darin sollte sich die ohnehin sehr geringe Anzahl der geladenen Pressevertreter unter anderem verpflichten, weder Tathergänge aus dem Gutachten zu veröffentlichen noch darin benannte Verantwortungsträger zu nennen.

Namen ohnehin geschwärzt

Dass die Namen im Gutachten geschwärzt seien und man keine Kopien anfertigen dürfe, hatte das Erzbistum bereits vorzeitig angekündigt. „Das ist nachvollziehbar. Es ist in Ordnung, wenn man darum bittet, dass aus Gründen des Opferschutzes bestimmte Tatsachen möglichst geheim gehalten werden sollen“, sagte Stach. Aber schriftliche Geheimhaltungsvereinbarungen in einem solchen Umfang seien für Journalisten vollkommen unüblich.

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Denn neben den Tathergängen und den Verantwortlichen in der Kirche hätten noch nicht mal die Empfehlungen der Kanzlei weitergegeben werden dürfen. Das komme einem Maulkorb gleich, so Stach. „Bei diesen Verboten fragt man sich, über was dann überhaupt noch berichtet werden darf und warum das Bistum überhaupt eingeladen hat.“ Die Unterschrift zu verweigern, sei daher die einzig mögliche Reaktion gewesen. (amb)

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