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„Nicht nachahmenswert“Kritik an ARD-Ausstrahlung der Doku „Elternschule“

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Elternschule - Greta

Szene aus dem Film „Elternschule“.

Gelsenkirchen – Kritik an der geplanten Ausstrahlung des Dokumentarfilms „Elternschule“ in der ARD kommt vom Essener Cartias-Direktor Björn Enno Hermans. Es bestehe „die große Gefahr, dass der Film missverstanden wird“, sagte der Psychologe der Wochenzeitung „Neues Ruhr-Wort“ (Samstag). Anders als der Titel es andeute, sei der Film „keine nachahmenswerte Schule für Eltern“.

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Familien in derart schwierigen Lebenssituationen bräuchten systemübergreifende Hilfen aus Gesundheitswesen und Jugendhilfe. Dass das Erste den Film ohne etwa eine flankierende Diskussionsrunde ausstrahle, halt er für einen Fehler, so Hermans, der auch Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) ist. Das Erste zeigt den Film am 3. Juli um 22.45 Uhr als TV-Premiere.

Der Film von Ralf Bücheler und Jörg Adolph (Buch und Regie) zeigt eine psychosomatischen Station der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen. Hier werden verhaltensauffällige Kinder sowie auch ihre Eltern behandelt. „Die Erziehungsberechtigten lernen hier, dass sie ihr Verhalten und den Umgang mit ihren Kindern verändern müssen, wenn es ihrem Nachwuchs besser gehen soll“, urteilte der katholische Filmdienst. 

Der weitgehend auf Augenhöhe der Kinder fotografierte Dokumentarfilm plädiere mit viel Humor und Sympathie für eine Art Elternführerschein und offenbare Defizite einer im Umgang mit Kindern verunsicherten Gesellschaft, hieß es.

Kritik an „Kindern als Täter“

Laut Angaben hatte die DGSF sich bereits im Vorfeld in Teilen vom im Film gezeigten therapeutischen und pädagogischen Vorgehen distanziert. Dort werde vor allem ein scheinbares Versagen von Eltern im „Kampf“ gegen ihre Kinder gezeigt.

ystemisches Arbeiten mit Familien sehe Eltern aber als „Experten für ihre Kinder“, die in einem geschützten Rahmen eigene Lösungen finden könnten. Im Film dagegen würden die Kinder „als strategisch ausgefeilte Täter“ dargestellt, kritisierte Hermans. Das gebe kaum Raum für eine „systemische Haltung“. (kna) 

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