„Rufschädigung des Berufsstands“PR-Rat rügt Agentur Storymachine für Heinsberg-Studie

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Bekam für seine Studie viel Gegenwind: Hendrik Streeck

Bekam für seine Studie viel Gegenwind: Hendrik Streeck

Düsseldorf – Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat der Berliner Agentur Storymachine zu ihrer Begleitung der sogenannten Heinsberg-Studie des Bonner Virologen Hendrik Streeck eine Rüge ausgesprochen. Der Rat wirft der Agentur „Rufschädigung des Berufsstands durch unprofessionelles Verhalten“ vor. Storymachine will Rechtsmittel dagegen prüfen. In der Mitteilung des PR-Rates vom Donnerstag hieß es: „Nach intensiver Recherche und Anhörung der Beteiligten spricht der Deutsche Rat für Public Relations der Agentur Storymachine eine Rüge wegen der Rufschädigung des Berufsstands durch unprofessionelles Verhalten aus.“ Zugleich betonte der Rat auch: „Der Anfangsvorwurf der Intransparenz bei der Absenderkennzeichnung und der Sponsorennennung hat sich nicht bestätigt.“

Rüge: Ergebnisse nicht neutral vermittelt

Konkret wirft der DRPR Storymachine vor, die Studienergebnisse nicht „möglichst neutral“ vermittelt zu haben. Vielmehr habe ein von Storymachine vorab an potenzielle Sponsoren verschicktes Konzept den Eindruck vermittelt, dass ein „vorformuliertes Narrativ in der Öffentlichkeit gesetzt werden sollte.“ Dadurch sei der Eindruck einer manipulativen Darstellung entstanden, „die ein überwunden geglaubtes Negativbild von PR und Kommunikationsmanagement bedient.“ Die Absenderschaft des „Heinsberg-Protokolls“ bei Twitter und Facebook sei dagegen durch die Impressen klar und nicht zu beanstanden gewesen.

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Der Anwalt von Storymachine, Christian Schertz, teilte auf dpa-Anfrage mit, Storymachine sei nur zu dem erhobenen Vorwurf der Intransparenz bei der Absenderkennzeichnung und der Sponsorennennung im Verfahren angehört worden. Die Agentur konnte „diesen Vorwurf nunmehr erfolgreich widerlegen.“ Schertz betonte zugleich: „Umso befremdlicher ist es, dass der PR-Rat jetzt einen Punkt rügt, zu dem Storymachine im Verfahren überhaupt nicht angehört wurde.“ Das habe „mit einem fairen Verfahren nichts zu tun“. Storymachine habe in seiner Stellungnahme ausdrücklich angeboten, „zu etwaigen noch offenen Fragen selbstverständlich Auskunft zu geben“.

Agentur will gegen Beschluss vorgehen

Der „nunmehr plötzlich“ vom PR-Rat erhobene Vorwurf, das Konzept erwecke den Eindruck, „dass es sich hier um eine Maßnahme handele, bei der ein vorformuliertes Narrativ in der Öffentlichkeit gesetzt werden soll, ist ebenso nicht begründet.“ Schertz betonte: „Wir werden daher auch Rechtsmittel gegen den PR-Ratsbeschluss sowie weitere rechtliche Schritte gegen unwahre Verlautbarungen des PR-Rats im Vorfeld des Verfahrens in den Medien prüfen.“

Die Begleitung der sogenannten Heinsberg-Studie in den Sozialen Medien hatte unter anderem die SPD-Opposition in Nordrhein-Westfalen auf den Plan gerufen. Die schwarz-gelbe Landesregierung gab kein Geld dafür und unterstützte nur die Studie selbst nach eigenen Angaben mit 65 315 Euro. Virologe Streeck hatte am Mittwoch der „Rheinischen Post“ gesagt, dass das Interesse an seiner Studie damals immens gewesen sei - und er die angebotene Hilfe von Storymachine daher angenommen habe. Er finde daran „nichts Verwerfliches“. (dpa)

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