„Schwere Geburt”Neues Kölner Museumsgebäude soll bis 2024 stehen

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So soll der Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museums nach den Entwürfen des Basler Architektenbüros Christ & Gantenbein aussehen.

So soll der Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museums nach den Entwürfen des Basler Architektenbüros Christ & Gantenbein aussehen.

Köln – Nicht allein der Vorsitzende des Stifterrats des Wallraf-Richartz-Museums, Peter Jungen, auch die kulturpolitischen Sprecher der Kölner Ratsparteien äußern sich voller Zufriedenheit über das „Gemeinsame Verständnis“, das seitens der Stadt Köln, dem Stifterrat, der Fondation Corboud und den Architekten Christ & Gantenbein im Hinblick auf den Erweiterungsbau des Kölner Wallraf-Richartz-Museums vereinbart wurde. Zwar besaß noch keiner der Sprecher Kenntnis vom Inhalt des Papiers, das die Parteien zur Fertigstellung des so lange diskutierten Bauwerks beschlossen haben – alle sprechen aber von einem richtigen Schritt in die Zukunft.

Ralph Elster, kulturpolitischer Sprecher der CDU, spricht von einer „schweren Geburt“ und einem Schritt, der schon lange hätte erfolgen sollen – insbesondere, da bereits viele Probleme ausgeräumt worden seien. Dass es nun losgehe, sei sehr zu begrüßen. Dem schließt sich Brigitta von Bülow von den Grünen an. Man dürfe froh sein, dass es nach dem jahrzehntelangen Hin und Her um den Erweiterungsbau endlich eine Perspektive gebe. Ulrich Wackerhagen (FDP) freut sich, dass nun gebaut werde, wofür er sich schon lange eingesetzt habe – auch wenn ihm der gesteckte Zeitrahmen als zu groß dimensioniert erscheine. SPD-Sprecher Klaus Schäfer betont vor allem die Rolle der Sammlung Corboud – man sei froh, dass es nun losgehe, worauf seine Partei im Unterausschuss Kulturbauten schon lange gedrängt habe.

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Mit der Annahme der Stiftung Corboud im Jahr 2001 hat der Rat der Stadt dem Schweizer Mäzen und Sammler Gérard Corboud eine Museumserweiterung zugesagt, um die Werke angemessen zu präsentieren. Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des Museums am 30. Juni 2011 wurde diese Zusage vom damaligen Oberbürgermeister Jürgen Roters erneuert. Als diese im darauffolgenden Jahr von einer Realisierung noch immer weit entfernt schien, drohte der Sammler mit dem Abzug seiner ewigen Leihgabe.

Zu einem konkreten Verlust von Bildern kam es dann im Frühjahr dieses Jahres, als die Witwe des 2017 verstorbenen Gérard Corboud, Marisol Corboud, 19 Werke der Sammlung Surpierre endgültig abzog. Sie begründete dies damit, dass die Stadt nicht in der Lage sei, über die Fortführung des Erweiterungsbaus „klare Aussagen zu machen“. Eigentlich sollte der Grundstein für den Bau im Jahr 2015 und damit zu Corbouds 90. Geburtstag gelegt werden. In der Fondation Surpierre hatte Corboud seinen privaten Kunstbesitz versammelt, der im Unterschied zu den rund 170 Werken der Fondation Corboud nicht Bestandteil des Vertrags mit der Stadt ist.

Eine Einrichtung des Museums mit einer Eröffnung ist für 2025 geplant, das heißt von jetzt an in sechs Jahren, so teilt die Stadt anlässlich des „Gemeinsamen Verständnisses“mit. An die geplante Fertigstellung des Baus Ende 2024 werde sich eine dreimonatige Inbetriebnahme-Phase zur Abstimmung der technischen Gewerke anschließen.

Zum nun beschlossenen Vorgehen, das man in einem Papier formuliert hat, sagt Peter Jungen: „Für die Stadt Köln, ebenso wie für den Stifterrat und die Fondation Corboud ist dies eine gute Grundlage für wachsendes Vertrauen in die Realisierung des gemeinsamen Projekts.“

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