Das war der Polizeiruf „Söhne Rostocks“Verkehrte Rollen bei den Ermittlern

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Polizeiruf - Söhne Rostocks

Michael Nordens Mutter (Cornelia Heyse, rechts) steht neben Katrin König (Anneke Kim Sarnau, links) und Sascha Bukow (Charly Hübner, Mitte).

Der Fall

Sascha Bukow (Charly Hübner) war als erster an der Villa des reichen Rostocker Jungunternehmers Michael Norden (Tilman Strauß), nachdem der Polizei ein Einbruchsversuch gemeldet worden war. Plötzlich fiel ihm der schwer verletzte Frank Fischer in die Arme und starb. Statt dem Kommissar zu helfen, sprang Norden in seinen Porsche und raste davon.

Die Auflösung

Nordens ehemaliger Ziehvater in Geschäftsangelegenheiten, Stefan Larges (Germain Wagner) hatte ihm den misshandelten Fischer als eine Art Warnung von einem Handlager ins Haus bringen lassen. Er fühlte sich von Norden hintergangen, weil dieser erst die Regeln des Geldverdienens von ihm gelernt hatte, und sich dann von ihm getrennt hatte. Frank Fischer war aufgrund riskanter Finanzgeschäfte, die er beiden vorgeschlagen hatte, zwischen die Fronten geraten.

Das Thema

Willst du erfolgreich werden, musst du ein Arschloch sein. Diese einfache Formel hatte sich Norden (Tilman Strauß) von Larges abgeschaut – und er beherzigte sie konsequent. Vor allem ging es ihm aber darum, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Norden war ohne Vater aufgewachsen, suchte ihn irgendwann als junger Mann und fand ihn schließlich tot in der Gosse. So wollte er selbst nicht enden. Sein Leben sollte erfolgreich sein. Also ging er nach Rostock zurück und wurde zu einem skrupellosen Geschäftsmann. Ironie des Schicksals, er der selbst den Vater so vermisst hat, war seinem eigenen Sohn Jon (Oskar Belton) auch kein Vater. Die längste Zeit, weil er nichts von ihm wusste, dann, weil er die Vaterschaft leugnete. So war dieser Polizeiruf über „Söhne Rostocks“ vor allem ein Film über Söhne ohne Väter und wie sehr sie diese prägen, selbst wenn sie gar nicht anwesend sind.

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Die Kommissare

Bei Bukow und König verkehrten sich in „Söhne Rostocks“ die Rollen. Während der Kommissar, früher meist ein körperliches und seelisches Wrack, aufgeräumt und besonnen agierte, stand die sonst so toughe Katrin König völlig neben sich. Sie trank, war unkonzentriert, schlief im Büro. Ihr setzte zu, dass sich Guido Wachs bei ihr gemeldet hatte. Ihn hatte sie im Fall „Für Janina“ aufgrund manipulierter Beweise ins Gefängnis gebracht. Sie hatte ihm den Mord an einer Prostituierten angehängt, weil er für die Täterschaft in einem anderen Fall nicht mehr zu belangen war. Wachs setzte sie aus dem Gefängnis heraus unter Druck. Und Bukow, der offensichtlich in sie verliebt ist, versuchte ihr auf seine Weise zu helfen. Es sind gerade die kleinen Gesten – er kaufte sich neue Schuhe, um sie zu beeindrucken - und leisen Töne, die diese Beziehung so spannend machen. Am Ende gestand sie ihm, Angst zu haben. Die Geschichte wird weitergehen.

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Fazit

Die „Söhne Rostocks“ von Autor Markus Busch und Regisseur Christian von Castelberg ist ein düsterer Film geworden, der vor allem die tristen Seiten Rostocks einfing (Kamera: Martin Farkas). Ein Film, der von seinen starken Darstellern lebte – und dem immer noch interessanten Zusammenspiel von Bukow und König, die einmal mehr bewiesen, dass sie zu den spannendsten Ermittlerduos im deutschen Sonntagabendkrimi gehören.

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