Debüt-Album der Kölner Band „Die Realität”Songs zwischen Krach, Harmonie und Wahnsinn

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So ungefähr sieht sie aus, die Kölner Band „Die Realität” um Sänger Eric Pfeil (Mitte) 

Köln – Christoph Daum, der hatte es ja damals so überhaupt nicht mit der Realität, sagen die Leute. Die Kokain-Affäre im Jahr 2000, die Haarprobe, Sie erinnern sich wieder? Auch Uli Hoeneß, Daums zeitweise größter Gegner aus dem Profifußballlager, sah sich viele Jahre später – Stichwort Steuerhinterziehung – mit der Diagnose konfrontiert, er leide unter dem Wegfall der so lebenswichtigen Bodenhaftung. Die Realität hat einen bierernsten Geschmack, es geht meistens um Rechthaberei, wenn von ihr die Rede ist.

Eric, Felix und Alfred aus Köln haben jetzt eine Band namens „Die Realität“ gegründet, die sich viel eher auf launige, irgendwie philosophische und manchmal konterkarierende Weise mit dem befasst, was sie im Namen trägt. In Marcus' Radiosendung „Songs To Play“ auf 674 FM erklärte Eric zuletzt: „Wir brauchen einen großen Gegner, das ist die Realität, an der schmiert man jeden Tag wieder aufs Neue ab.“

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Und wie sie den hoch favorisierten Gegner angegangen haben, ist auf dem Album „Bubblegum Noir“ zu hören, dessen Titel wiederum von dem befreundeten Musiker Björn von der Band Locas In Love erträumt worden ist. So gehen die Geschichten mit der Realität, sie drehen sich ganz ähnlich der Musik um Referenzen, Erinnerungen, um Krach und Harmonie, Wahnsinn und Unverständnis. „Heute geh ich tanzen in der traurigen Discothek, der Dancefloor ist nass von unsren Tränen und es läuft immer nur ein Lied, die Welt ist Welten weg hier draußen im Industriegebiet“, singt Eric im schönsten Song des Albums, halb Krautrockworkshop, halb melancholischer Muntermacher.

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Diese Musik surft auf Shoegaze-Klangwellen, sie arbeitet mit Dubs und Delays, die Songs schaukeln in diverse Ecken der Popmusik, sie rufen Stereolab und Andreas Dorau zurück, oder gleich Lee Hazlewood. „Bubblegum Noir“ schlägt mit einer Grußbotschaft an die geliebten Robert Forster und Grant McLennan von den Go-Betweens in einem Song auf und dem Sound eines japanischen Kinderspielzeugs namens Otamatone in einem anderen. Es gibt Tage, an denen finde ich diese Musik toll, dann möchte ich in ein Otamatone kriechen und die Realität von innen erleben, an anderen haut dieselbe mir die süßen Melodien des Trios um die Ohren.

Am 11.Oktober findet die Album-Release-Gala im Clubheim Olympia, Lämmerstraße 11, in Köln statt.

Karten dafür gibt es hier. 

Weitere Infos zu Band und Album gibt es hier.

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