Adé Mörsenbroicher Ei!Über das traurige Ende für Staumeldungen im Deutschlandfunk

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Stau

Nichts geht mehr

Köln – Soeben hat das Vereinigte Königreich die EU verlassen, nun sendet der Deutschlandfunk keine Verkehrsmeldungen mehr – die historischen Verlustmeldungen reißen nicht ab. Die Gefahr durch Tiere oder Personen auf der Fahrbahn, sie droht weiterhin allerorten, aber sie wird jetzt und in alle Zukunft verschwiegen von unserem geschätzten bundesweiten Sender, ebenso wie abgebrochene Auspufftöpfe, verlorene Ladungen oder Radzierblenden, die noch niemand auf den Standstreifen entsorgt hat.

Am tiefgreifendsten aber ist das Verstummen der akustischen Landkarte, die uns jedesmal nach den Nachrichten in die Ferne schweifen ließ: Stockender Verkehr am Kreuz Lotte-Osnabrück, drei Kilometer Stau nahe Zusmarshausen, hohes Verkehrsaufkommen bei Schkeuditz – man sollte 20 Minuten mehr einplanen.

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Dass am Dauerbrenner Heumarer Dreieck nichts mehr ging, war eigentlich keine Nachricht mehr wert, aber wir waren jedesmal froh und auch von ein bisschen Triumph erfüllt, wenn wir es erfolgreich umfahren hatten.

Entenfamilie auf der Fahrbahn

Am 25. März 1964 gab der Deutschlandfunk erstmals einen Überblick über unser Land im Stau, nun fahren wir bei geringer Sichtweite mit dem Navi oder dem Smartphone durchs Land. Die Digitalisierung reißt einige der aufwühlendsten Metaphern für unseren Mobilitätswahnsinn mit sich, der ganze Entenfamilien auf der Fahrbahn zu überrollen drohte. Ach, ihr Anschlussstellen bei Sprockhövel, ach Mörsenbroicher Ei, wie gern lachten wir über eure Namen – die Sprecher lachten nie. Ihr Vorbild ist für immer erloschen.

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