Finanzspritze von der Stadt KölnWie es bei der Kölner lit.Cologne jetzt weitergeht

Lesezeit 2 Minuten
Rainer Osnowski

Rainer Osnowski

  • Nach der Absage des Kölner Literaturfestivals lit.Cologne steht für Festivalchef Rainer Osnowski das Überleben des Festivals auf dem Spiel. Auch der Sponsor Thalia ist abgesprungen.
  • Nun hat die Stadt Köln eine Finanzspritze für das Kölner Kulturflaggschiff angekündigt. Aber wird das Geld reichen?
  • Das sind jetzt die Pläne für das Literaturfestival.

Köln – Die Stadt Köln hat einen Rettungsschirm für das existenzbedrohte Literaturfestival lit.Cologne beschlossen.

Das wegen der Corona-Krise abgesagte Festival solle mit bis zu 500.000 Euro unterstützt werden, sagte ein Sprecher am Freitag. Das habe der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag auf Vorschlag der Verwaltung beschlossen. Mit dem Zuschuss soll demnach die Weiterentwicklung und Neuaufstellung des Festivals gesichert werden.

„Die Hilfe der Stadt Köln ist ein wichtiger Baustein zum Erhalt der lit.Cologne“, so Rainer Osnowski, Geschäftsführer der lit.Cologne auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Der zweite Baustein – allerdings gibt es dazu noch keine gesicherten Erkenntnisse – besteht darin, dass große Teile unseres wunderbaren Publikums offenbar darauf verzichten, die Karten zurückzugeben. Aus Anrufen, Mails und Briefen lässt sich ableiten, dass es eine wahnsinnig große Bereitschaft gibt, auf diese Weise zu signalisieren: Wir wollen, dass es die lit.Cologne weiterhin gibt.“

Das Literaturfestival musste im März aufgrund der Corona-Krise abgesagt werden. Wenig später folgte ein weiterer Rückschlag. Die Thalia Bücher GmbH steigt als Hauptsponsor und Buchhandelspartner der lit.Cologne ab 2021 aus. Sie unterstützte das Festival mit 100.000 Euro im Jahr.

Für Osnowski stand von Anfang an das Überleben des Festivals auf dem Spiel. Die Hilfe der Stadt kommentiert er nun so: „Gut ist, dass es keine Unterstützung ist, die den Kulturetat belastet hätte. Die Kultur ist ohnehin nicht üppig ausgestattet, und sie muss viele wichtige Projekte stemmen – wir betrachten uns als Standortfaktor, und deshalb freuen wir uns sehr, dass das Geld aus der Wirtschaftsförderung kommt. Dieses Bekenntnis der Stadt Köln zur lit.Cologne als Standortfaktor ist für uns die herausragende Botschaft.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Nun geht das Team um Osnowski an die Planung der lit.Cologne für das kommende Jahr. Im Herbst 2020 sollen darüber hinaus einige der für diesen März geplanten Veranstaltungen nachgeholt werden, auch wenn im Detail nicht klar ist, in welcher Form dies geschehen kann: Viele Veranstaltungen waren ausverkauft – nun müssen durch Abstandsregeln Besucherzahlen in erheblichem Umfang reduziert werden. Fragezeichen gibt laut Osnowski auch die Situation beim Sponsoring auf, nicht allein, weil Thalia als Hauptsponsor weggebrochen ist – „andere Sponsoren sind durch die Krise teilweise auch schwer getroffen“.

Mit mehr als 200 Veranstaltungen und über 100.000 Besuchern an zwölf Tagen ist die lit.Cologne nach eigenen Angaben das größte Literaturfestival Europas. Das privatwirtschaftlich organisierte Fest war bis zur coronabedingten Absage ohne Subventionen ausgekommen. Seit 2013 organisieren die Macher der lit.Cologne auch das Philosophie-Festival phil.Cologne, das ebenfalls abgesagt werden musste. (F.O./dpa)

KStA abonnieren