Freistellung des FernsehspielchefsAnwalt von Gebhard Henke kritisiert den WDR

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Köln – Peter Raue, Anwalt des vom WDR freigestellten Fernsehspielchefs Gebhard Henke, kritisiert den Sender dafür, die Vorwürfe gegen seinen Mandanten noch nicht konkretisiert zu haben. „Der WDR ist immer noch auf der Suche nach begründeten Vorwürfen, die man ihm wegen sexueller Belästigung machen kann“, so Raue in einer Pressemitteilung. Der WDR sehe sich bisher auch außerstande, Henke die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Der Anwalt hatte den Kölner Sender aufgefordert, die Vorwürfe bis 10. Mai zu konkretisieren.

Laut Raue ließ der WDR durch den Hauptabteilungsleiter Personal, Kurt Schumacher, am 9. Mai erklären: „Wir hoffen, dass dies bis zum 18. Mai 2018 erfolgen kann.“

Autorin Charlotte Roche macht sich Vorwürfe

Der WDR teilte zu Raues Vorwurf auf Anfrage mit, er prüfe die ihm vorliegenden Hinweise mit der gebotenen Sorgfalt und werde „selbstverständlich auch Herrn Henke die Möglichkeit geben, zu den konkreten Vorwürfen Stellung zu nehmen.“ Ein WDR-Sprecher sagte weiter: „Darüber und über den Charakter der Vorwürfe wurde Herr Henke auch informiert. Die Freistellung erfolgte, um Raum und Zeit für die sachliche Aufklärung zu schaffen.“

Bestseller-Autorin Charlotte Roche, eine der Frauen, die Henke sexuelle Belästigung vorwerfen, hat am Montag bei „Zeit online“ noch einmal detailliert geschildert, wie Henke ihr bei einem Termin die Hand auf den Po gelegt habe. Sie sagte, sie fühle sich schuldig, den Vorgang nicht früher gemeldet zu haben: „Ich frage mich, wenn ich vor fünf Jahren an die Öffentlichkeit gegangen wäre, wären dann andere Frauen verschont geblieben?“ (amb)

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