Gerd Sander gestorbenDas Erbe des Großvaters für Köln bewahrt

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Gerd Sander

Seine erste Begegnung mit der handwerklichen Seite der Fotografie hatte Gerd Sander in der Dunkelkammer seines Großvaters. Gelegentlich begleitete er ihn auch auf Spritztouren in die Natur, wo August Sander die Kamera dann nicht auf Menschen, sondern auf die Landschaft richtete.

Ausbildung beim Vater

Seine Ausbildung zum Fotografen absolvierte der Enkel schließlich beim Vater, Gunther Sander – wie früher üblich, wurde das Handwerk auch bei Sanders als Teil des familiären Erbes von einer Generation zur nächsten weitergereicht.

Der gebürtige Kölner Gerd Sander führte diese Tradition fort, doch anders als zunächst gedacht. Er stellte sich in den Dienst des großväterlichen Erbes, indem er für dessen künstlerische Qualitäten warb und so maßgeblich dabei half, August Sander als prägende Figur der modernen Fotografie zu etablieren. 1979 siedelte er in die USA über und eröffnete in Washington und New York eine Fotogalerie.

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Er gründete die August Sander Archives und ließ eine Rekonstruktion von Sanders Mammutprojekt „Menschen des 20. Jahrhunderts“ von Köln aus auf Reisen gehen. 1988 übernahm er den großväterlichen Nachlass von seinem verstorbenen Vater und verkaufte wesentliche Teile davon 1992 an die Kulturstiftung der Stadtsparkasse Köln.

Grundstein für Sammlung

Mit dem Verkauf sämtlicher erhaltener Negative August Sanders, seiner Korrespondenz sowie zahlreicher Vintage-Prints war der Grundstein für die Photographische Sammlung der SK Stiftung Kultur gelegt – und die wissenschaftliche Aufarbeitung eines Nachlasses gesichert, um den Köln mittlerweile die ganze Welt beneidet.

In den ersten Jahren prägte Gerd Sander die Arbeit der Stiftung als Beiratsvorsitzender, er war maßgeblich daran beteiligt, eine Serie von 650 Sander-Motiven neu abzuziehen und wirkte später an der siebenbändigen Neuauflage der „Menschen“ mit – auf diese Weise konnte er das unvollendet gebliebene Lebensprojekt seines Großvaters zu einem Abschluss bringen.

Auch nachdem sich die Wege Sanders und „seiner“ Stiftung trennten, blieb er dem großväterlichen Erbe treu – er war es bis zum Ende seines Lebens. Am 26. Mai ist Gerd Sander im Alter von 81 Jahren gestorben.

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